Martin Vieten, Chefredakteur und Herausgeber von photoscala, ist tot. Diese traurige Nachricht erreichte uns gestern Abend. Nach schwerer Krankheit ist er friedlich eingeschlafen. 

Die deutsche Foto-Journalie verliert einen ihrer Großen. Mit Leidenschaft und Verve war Martin Vieten für seine Themen unterwegs. Ob in frühen Jahren beim Vogel Verlag für CHIP und Computer Easy, in seinen zahlreichen Büchern rund um Bildbearbeitung und Kameras und natürlich seit er 2015 photoscala übernommen hat – seine Maxime war immer, die Dinge verständlich zu machen, ohne zu belehren. Das hieß für Martin, auch richtig in die Tiefe zu gehen: Wenn er eine Kamera testete, dann richtig. Mit Testfotos, die nicht nur Testbilder waren, sondern oft richtig gute Fotos. Aus dem eigenen kleinen Studio oder draußen in seiner oberbayerischen Heimat, gern mit Hündin Janna oder später dem jungen Poldi.

Über sich selbst schrieb Martin: 

„Mache nie dein Hobby zum Beruf“, hat mir mein Großvater einst geraten. So ganz gehalten habe ich mich nicht daran: Ein liebes Hobby war mir die Fotografie seit meiner frühen Jugend; als Fachjournalist begleitet sie mich, seit ich mich Ende der 90er Jahre für Bildbearbeitungssoftware begeistert habe. 

Als wir uns kennenlernten, war das in seiner Rolle beim SonyUserForum. Dort war er als Anaxaboras bekannt – und bis vor ein paar Jahren auch noch aktiv. Er organisierte hin und wieder Fotostammtische in und um München. Martin war eben mit Herzblut dabei, mittendrin in der Community. Voller Neugier für Kameras, Objektive & Co. und eben auch für die Menschen, die sie nutzen.

Nach seinem Studium (Germanistik, Politikwissenschaft und Journalistik) verdiente er sich seine redaktionellen Sporen mit Theaterrezensionen. Er selbst stand nicht gern im Rampenlicht, und auch dieser Nachruf wäre ihm vermutlich zu pathetisch. Aus journalistischer Sicht zu viele Floskeln, Phrasen. Aber wenn sie doch wahr sind. 

Martin, wir werden Dich vermissen.

Florian Schuster