Foto der ersten Digital Ixus von CanonHeute vor zehn Jahren stellte Kamerahersteller Canon die erste „Digital Ixus“ vor. Was vier Jahre zuvor als kompakte Sucherkamera für das Advanced Photo System (APS) begonnen hatte, startete am 17. Mai 2000 ins Digitalzeitalter: 

Canons Ixus-Modelle waren zunächst als hübschere und dank APS-Filmpatrone einfacher zu bediendende Alternative zu den Prima-Zoom-Kleinbildkameras des Herstellers gedacht. Canon begründete die kurze Ära dieser APS-Kameras im Frühjahr 1996 mit der Ixus, es folgten bis 2002 noch eine Reihe weiterer Kameras für den „IX 240“ getauften Film. „IX“ steht für „Information eXchange“, also die Möglichkeit, auf den Rand des Filmes Zusatzinformationen zur Aufnahme einzubelichten oder auf einen Magnetstreifen zu schreiben. Passend dazu bezeichnete Canon seine APS-Spiegelreflexkameras mit „EOS IX“ und „EOS IX 7“.

Foto der ersten Digital Ixus von Canon

Der Siegeszug der digitalen Kameras stoppte die weitere Verbreitung des Advanced Photo System, die Ixus-Kameras mit ihrer klaren und schlichten Formensprache, den kompakten Abmessungen und den verhältnismäßig moderaten Preisen wurden erst als Digitalkameras so richtig erfolgreich. Dabei liest sich das Datenblatt der ersten Digital Ixus heute wenig spektakulär: 1600 mal 1200 Pixel misst die JPEG-Datei, die der 2-Megapixel-Sensor aufzeichnet, bei Ausdrucken mit 300 dpi reicht das gerade für 10×15-Zentimeter-Bildchen. Der Brennweitenbereich des Zweifach-Zooms reicht aufs Kleinbild umgerechnet von wenig beeindruckenden 35 bis 70 Millimeter. Bilder werden auf Compact-Flash-Karten gespeichert und auf dem geradezu winzigen 1,5″-Display betrachtet, als Zielhilfe gab es damals aber noch einen optischen Sucher. Empfindlichkeiten jenseits der ISO 100/21° oder Bildstabilisatoren? Damals noch Fehlanzeige. Video-Aufzeichnung, Touch-Screen, GPS, gar Wireless LAN? Sowieso.

Die erste Digital-Ixus punktete in erster Linie nicht mit starken inneren Werten, sondern mit knappen äußeren Abmessungen und geringem Preis: 87 mal 57 mal 27 Millimeter ist sie groß – mehr oder weniger so groß wie die sprichwörtliche Zigarettenschachtel (für uns Nichtraucher: 86 x 55 x 22 mm) – und rund 800 Euro teuer. In den USA brachte Canon die Kleine als PowerShot S100 an den Mann.

Zweimal jährlich erblicken seitdem neue digitale Ixus-Modelle das Licht der Welt, 49 Stück sind es bis heute, wenn wir uns nicht verzählt haben, und am Erfolgsrezept „klein, chic und relativ preiswert“ hat sich seitdem nichts geändert. Bildstabilisatoren in den Objektiven sind aber längst Standard, die Auflösungen sind auf bis zu 14 Millionen Pixel und die
Bildschirmdiagonalen auf bis zu 3,5 Zoll gewachsen; dafür sind optische Sucher aus der Ausstattungsliste und längst selbstverständliche Bezeichnungen wie „Digital“ und „IS“ (für „Image Stabilizer“) aus den Modellnamen verschwunden. Die Ixus ist schon lange keine digitale Version einer analogen APS-Kamera oder PowerShot S im kompakteren Gehäuse mehr.

Wir haben die erste Digital Ixus mal dem letzten Kind der Familie gegenübergestellt:

  Digital Ixus Ixus 300 HS
Sensor 1,9 Megapixel 10 Megapixel
Sensor-Typ 1/2,7″ CCD 1/2,3″ back-illuminated CMOS
Pixeldichte 9 MP/cm² 25 MP/cm²
Objektiv 2,8-4,0/5,4-10,8 2,0-5,3/4,9-18,6
Brennweite entspr. Kleinbild 35-70 28-105
Bildstabilisator nein ja
Sonstiges
Iso-Werte 100 125-3200
Verschlusszeiten 1 Sek. bis 1/1500 Sek. 15 Sek. bis 1/2500 Sek.
Display 1,5″ 3″
Serienbildraten 3,7 Bilder/Sek. 2 Bilder/Sek.
Abmessungen 87 x 57 x 27 mm 100 x 54 x 23 mm
Gewicht inkl. Akku 250 g 175 g
Markteinführung Juni 2000 Mai 2010
Preis 815 Euro 359 Euro

 
Mehr zur ersten Digital Ixus:

Canon Digital IXUS Review, Phil Askey, May 2000 (engl.) (dpreview.com)
Beispielbilder (dpreview.com)
Digital Ixus Series (engl.) (Canon Camera Museum)
 
 
(mts)