Zum wiederholten Mal muss Eastman Kodak einen Quartalsverlust melden. Das dritte Quartal zeigt, trotz eines neuen Investors, nicht wirklich eine Kehrtwende:

Der amerikanische Fotokonzern Eastman Kodak kann auch im dritten Quartal (Juli-September 2009) die Verlustzone nicht verlassen, wie der Geschäftsbericht ausweist (PDF-Datei). Der erneute Verlust in Höhe von 111 Mio. US-Dollar (ca. 75 Mio. €) zementiert die schwierige Lage des einstmals großen Vorreiters der Fotoindustrie. Der Umsatz ist um satte 26 % rückläufig, und dennoch sieht Kodak-Chef Antonio M. Perez erste positive Trends: „Our sales are stabilizing and some businesses are showing real signs of growth in the fourth quarter“ (… Verkäufe stabilisieren sich … einige Geschäftsbereiche zeigen wirkliche Zeichen von Wachstum …). Ähnlich äußerte sich der Kodak-Chef bereits in den vorherigen Quartalen.

Der Geschäftsbereich „Consumer Digital Imaging“, der neben Digitalkameras auch Videokameras und Drucker enthält, verzeichnet einen erneuten Umsatzeinbruch von 35 % auf 535 Mio. US-Dollar (ca. 362 Mio. €) und übertrifft damit sogar noch das vorherige Quartal. Der Verlust beläuft sich auf 89 Mio. US-Dollar (ca. 60 Mio. €) gegenüber einem Gewinn von 24 Mio. US-Dollar (ca. 16 Mio. €) im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Vor allem der Rückgang an Lizenzeinnahmen ist nach Kodak-Angaben für dieses Ergebnis verantwortlich. Kodak verweist in diesem Zusammenhang auf gute Ergebnisse im Endkunden-Geschäft mit Druckern und Tinte. Der Konzern verspricht sich eine weitere positive Entwicklung mit Lieferbeginn seiner neuen kommerziellen Drucker-Produktpalette.

Die Umsätze bei „Film, Photofinishing and Entertainment“ sind ebenfalls mit 25 % weiterhin rückläufig. Zwar schreibt der Bereich schwarze Zahlen, aber der operative Gewinn fällt mit 47 Mio. US-Dollar (ca. 32 Mio. €) geringer zum Vorquartal und zum Vorjahr aus.

Als Ziel gibt Kodak die klare Fokussierung auf die Einnahmenseite aus („cash and earnings“). Der Konzern rechnet mit einer besseren Geschäftsentwicklung im vierten Quartal und belässt die bisherige Vorhersage für das laufende Geschäftsjahr unverändert bei einem Verlust zwischen 200-400 Mio. US-Dollar (ca. 140-280 Mio. €).

Wie bitter der Konzern Barmittel nötig hat, hatten wir bereits im April dieses Jahres erläutert. Kodak konnte im letzten Monat 700 Mio. US-Dollar (ca. 473 Mio. €) über Umtauschanleihen und vorrangig besicherte Anleihen durch den Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) locker machen, meldete Reuters, und sich so etwas Luft in den Kreditlinien verschaffen. Hierfür musste Kodak dem Investor KKR eine Option auf 53 Millionen Stammaktien einräumen. Kleinere Kodak-Aktionäre sehen bereits ihre Felle davonschwimmen, wenn KKR diese Option einlöst und damit einen Anteil von bis zu 17 % an Kodak erwirbt.

Kodak will auch weiterhin Anstrengungen zur Kostenreduzierung unternehmen. So plant der Konzern einen Stellenabbau in der Größenordnung von 3.500 bis 4.500 Arbeitsplätzen in diesem Jahr. Die Anzahl der Mitarbeiter weltweit wird dieses Jahr nur knapp über der 20.000-Marke liegen (zum Vergleich: 1988 waren es 145.300 Mitarbeiter).

Siehe auch:
Kodak sitzt in der Verlustzone fest
Kodak verdreifacht den Quartalsverlust

(agün)