Logo von ArsenalDerzeit mehren sich die Zeichen, dass der fotografische Teil von Arsenal in Kiew weitgehend abgewickelt ist und nicht daran gedacht wird, die Fertigung nochmals aufzunehmen:

In der Fotoabteilung von Arsenal, die auf eine Unternehmensgründung im Jahre 1764 zurückblicken können, gehen jetzt wohl langsam die Lichter aus. Zwar ist die Arsenal-Seite noch erreichbar, im Bereich der Fotografie enthält sie jedoch praktisch nur noch historisch interessante Informationen.

Foto der Kiev 88

Vor dem Hintergrund, dass das Unternehmen Arsenal seinen wirtschaftlichen Schwerpunkt nach vorliegenden Informationen im Bereich der Rüstungstechnik hat und auf einem im Zentrum der Stadt Kiew liegenden Grundstück beheimatet ist, das in der Vergangenheit Arbeitsplätze für 55.000 Beschäftigte bot, ist es verständlich, wenn man sich von der kleinen fotografischen Nische verabschieden will. Auf telefonische Anfrage wurden die derzeit im Netz zirkulierenden Informationen hinsichtlich einer Abwicklung der Produktionskapazitäten in Kiew bislang weder bestätigt noch dementiert.

Mit dem Schrumpfen der analogen Fotografie auf eine mehr oder wenig stabile Nische, welche die aus der Vergangenheit rührenden Überkapazitäten eines auf Massenproduktion ausgerichteten Unternehmens nicht mehr finanzieren kann, wurde auch bei Arsenal der Fotobereich zunehmend marginalisiert. In Folge dieser Entwicklung, die auch zur massiven Freisetzung von Mitarbeitern führte, entwickelten sich zahlreiche kleine Manufakturen, die auf der Basis vorhandener Bauteile und Entwicklungen marktfähige Produkte bereitstellten, die dann unter eigenem Namen oder unter dem Namen einer Vertriebsorganisation auf den Markt kamen. Zu diesen Produkten zählen die Shift-Tilt-Objektive für Kleinbildkameras, wie sie von Brenner unter dem Namen BIG verkauft werden, oder auch die ursprünglichen Hartblei-Objektive. Derzeit sind zahlreiche Baugruppen noch verfügbar und die Lieferfähigkeit der meisten Anbieter dürfte vor dem Hintergrund des schrumpfenden Marktes auch noch eine ganze Weile vorhalten, wenn auch an manchen Teilen, die in Kiew eingelagert sind, inzwischen der Zahn der Zeit in Form von Korrosion sein degradierendes Werk verrichtet. Mit dem absehbaren Niedergang der Fertigung in der Ukraine haben sich die in Westeuropa angesiedelten Anbieter wie Hartblei jedoch schon vor geraumer Zeit von den ukrainischen Wurzeln gelöst. Hartblei etwa bezieht seine optischen Komponenten inzwischen vom deutschen Hersteller Carl Zeiss.

(CJ)