Grafik: Testlabor Anders UscholdFoto der PEN E-P3 von OlympusBei seiner neuen PEN-Generation hat sich Olympus viel vorgenommen und uns viel versprochen. „FAST AF“ sei der Welt schnellster Autofokus und die E-P3 die neue High-End-PEN, und die biete hervorragende Qualität, Farben und Details. Wir haben uns Olympus‘ MicroFourThirds-Spitzenmodell in Test und Praxis genauer angesehen:

Einen kurzen Ersteindruck zur neuen PEN-Generation und im Besonderen auch zur PEN E-P3 gab‘s ja schon hier bei uns: Olympus’ neue PEN-Generation: E-PM1, E-PL3 & E-P3 (samt Ersteindruck). Hier nun zunächst die praktischen Eindrücke von Theano Nikitas, dem folgend dann die Testergebnisse aus dem Labor von Anders Uschold.
 

Durchsich-Grafik zur PEN E-P3 von Olympus

 
Die E-P3 in der Praxis

Ich bin ein Fan von Olympus’ PEN-Kameras, seit die E-P1 vor zwei Jahren vorgestellt wurde. Sie sind klein, sehen cool aus und sind bequem, wenn man keine DSLR schleppen möchte. Seit damals hat Olympus die PEN-Reihe weiterentwickelt und bei der E-P3 finden sich einige bemerkenswerte Verbesserungen. Und ich muss sagen, ich habe wirklich gern mit der E-P3 fotografiert.

Obwohl klein, ist die E-P3 dank des Metallgehäuses solide, und sie lässt sich dank des Mini-Handgriffs gut halten. Alternativ bietet Olympus auch weitere Griffschalen an.

Die offensichtlichste Neuerung ist der 3-Zoll-OLED-Bildschirm mit 624.000 dots. Er funktioniert unter den meisten Bedingungen zufriedenstellend. Ich hatte keine Schwierigkeiten, damit meine Aufnahmen zu gestalten – im direkten Sonnenlicht allerdings war das Ablesen der Menüs ein wenig schwierig. Obwohl kein Full-Touchscreen, kann man mit einem Tippen auf dem Monitor das Fokus-Feld wählen, das Bild vergrößern und auslösen. Gut gelöst ist, dass man das Fokus-Feld praktisch auf dem gesamten Bildschirm platzieren kann – fast bis in die äußersten Ecken hinein. Einen Nachteil aber haben Touchscreens: Man muss eine Hand von der Kamera nehmen, um auf dem Bildschirm tippen zu können. Das ist keine große Sache, aber mitunter wähle ich dann doch den eher traditionellen Ansatz bei der Wahl des Scharfstell-Punktes und nutze im Fall bei der E-P3 das Einstellrad, damit ich beide Hände an der Kamera lassen und weiterfotografieren kann.

Die E-P3 ist in schwarz, weiß oder silberfarben erhältlich und mit 122,0 x 69,1 x 34,2 mm ein wenig zu groß, um in die Jackentasche zu passen. Außer, man hat ein Pancake angesetzt. Mit dem neuen, fantastischen 2,0/12 mm (24 mm entspr. Kleinbild) etwa ergibt sich eine leichte und handliche Aufnahmeeinheit, die sich dank der Lichtstärke auch für Available-Light-Aufnahmen eignet.
 

Foto der PEN E-P3 von Olympus
 
 
Foto der Rückseite der PEN E-P3 von Olympus
 
 
Foto der Oberseite der PEN E-P3 von Olympus

 
Innere Werte

An Belichtungsmöglichkeiten bietet die E-P3 manuelle, halbautomatische und automatische Belichtung, weiter einen ganzen Schwung Motivprogramme. Darunter die Standards ebenso wie einige eher ungewöhnliche; High Key und Low Key etwa. Es gibt auch eine 3D-MPO-Einstellung, wobei ich mich schon frage, wie viele tatsächlich 3D-Aufnahmen machen und ansehen.

Olympus hat das Menüsystem überarbeitet und obwohl es sich letztlich recht einfach bedienen lässt, gab es doch ein paar Dinge, die ich zunächst nicht fand. Erst als ich ins Setup-Menü wechselte, entdeckte – und aktivierte – ich zwei zusätzliche Menüs, die weitere Möglichkeiten bereitstellen. So können im „custom menu“ u.a. die beiden neuen Tasten „Fn1“ und „Fn2“ benutzer-belegt werden, die Rauschminderung lässt sich einstellen und auch der Windfilter findet sich hier. Das andere „versteckte“ Menü ist für den Zubehör-Port bzw. die Zubehörteile elektronische Sucher und PENPAL Communication Unit PP-1 (für Sicherung und Versand von Fotos via Bluetooth). Zu unserem brandneuem Testexemplar existierte noch keine Bedienungsanleitung, aber wenn Sie eine E-P3 kaufen: Blättern Sie das Handbuch auf jeden Fall mal durch, damit Sie nichts verpassen – die Kamera hält ein paar versteckte Perlen bereit.

Die Schnell-Menüs zum Einstellen von Empfindlichkeit, Weißabgleich usw. sind immer hilfreich. Für die weniger erfahrenen Nutzer und Knipser hat Olympus zudem verständliche Hilfen zum Einstellen von Helligkeit, Schärfentiefe usw. bereitgestellt. Wer mit einer Kamera wie dieser umgehen kann, wird die zwar kaum benutzen, aber diese vereinfachten Werkzeuge und auch die mitgelieferten Foto-Tipps können hilfreich sein, wenn die Kamera von der ganzen Familie benutzt werden soll.
 

Foto: Theano Nikitas

Art Filter „Dramatischer Ton“, kombiniert mit Bildrandeffekt

 
Olympus‘ Art Filter mögen nicht allen gefallen und sie sind sicherlich kein Mittel gegen schlechte Fotos, aber sie können so manchem Foto den entscheidenden Kick geben. (Ich mag besonders „Körniger SW-Film“ und „Dramatischer Ton“.) Bei der E-P3 lassen sich einzelne Filter variieren und kombinieren, und auch Art-Filter-Belichtungsreihen sind möglich. (Tipp am Rande: Mit RAW+JPEG hat man das Beste aus beiden Welten: die verfremdeten Art-Filter-Aufnahmen einerseits und eine unbearbeitete Aufnahme andererseits.)

Fotografieren mit der E-P3

Geschwindigkeit – das ist die wohl merklichste Verbesserung bei der E-P3; die Kamera ist flott und reagiert sehr schnell. Die schnellere Autofokus-Geschwindigkeit ist offensichtlich. Olympus gibt an, die E-P3 sei schneller als die Konkurrenzmodelle und bevor wir hier gleich noch die Messwerte weiterreichen, will ich aus meiner Praxis berichten: die E-P3 konnte fokussierend einer Biene folgen, die schnell von einem Blütenblatt zum nächsten flog.

Im direkten Vergleich mit der E-P2 zeigte die Neue kürzere Dunkelphasen auf dem Monitor und war schneller wieder aufnahmebereit. Teilweise trägt dazu auch der neue Dual-Core-Bildprozessor TruePix VI bei, dessen einer Prozessorkern sich um die Daten für den Monitor kümmert, während der andere die Bilddaten schreibt.

Die Videoqualität ist ziemlich gut, und der Autofokus „pumpt nicht“ – auch autofokussierend lässt sich mit dem 3,5-5,6/14-42 mm II R sehr gut filmen, ohne dass die Schärfe im Bild hin- und herwandert, bis der endgültige Fokus gefunden ist. Mit dem „Pixel Binning“ – hierbei werden mehrere Pixel zu einem zusammengefasst – soll das Rauschen niedrig gehalten und Treppchenbildung verhindert werden und das scheint mir zu funktionieren. Die Tonqualität ist gut, draußen sollte man allerdings den Windfilter aktivieren. Auch die E-P3 zeigt – wie alle Kameras mit CMOS-Sensor – den Rolling-Shutter-Effekt, d.h. sie „verzieht“ bei Bewegungen des Motivs oder der Kamera u.U. das Motiv. Das ist aber keinesfalls schlechter als bei anderen, wie mancherorts kolportiert wird, vielleicht aber mit dem HD-Video zu erklären: bei der hohen Auflösung fallen natürlich auch Fehler schneller ins Auge. Abhilfe: Verzichten Sie auf schnelle Schwenks und halten Sie die Kamera ruhig (auf dem Stativ). Wie so viele andere Kameras zeichnet auch die E-P3 in AVCHD 1920×1080 60i auf – das ist platzsparend, aber dieses Format ist nicht ganz einfach zu verarbeiten. Wer sich mit Filmen im kleineren Format 1280×720 anfreunden kann, sollte das viel einfacher zu verarbeitende Motion-JPEG-Format wählen.
 

Foto: thoMas

2/12 mm bei Offenblende; 1/80 s; ISO 640

 
Die Bildqualität ist sehr gut; natürliche Farben, gefällige Farbwiedergabe und genaue Belichtung. Wenn das Foto Ihren ästhetischen Anforderungen nicht entspricht, können Sie Schärfe, Kontrast, Sättigung und sogar die Gradation einstellen. Laut Olympus soll der neue Bildprozessor auch die Farbsättigung verbessern. Aber da konnte ich keine großen Fortschritte erkennen. Aufnahmen bis ISO 1600 sind sehr gut nutzbar; erst bei höheren Empfindlichkeiten tendieren Rauschen und Rauschreduzierung zur Bildverschlechterung.

Ich war sehr zufrieden mit der E-P3: die Spiegellose macht sich sehr gut, bietet ein solides Ausstattungspaket und gute Bildqualität. Der Aufstieg von einer E-P2 lohnt sich aber nur für die, die Wert auf die sichtlich erhöhte Geschwindigkeit legen. Doch wenn Sie eine sehr leistungsfähige spiegellose Systemkamera suchen, machen Sie mit der E-P3 nichts falsch.

(Theano Nikitas)
 
 
Die E-P3 im Testlabor

Getestet wurden: Olympus E-P3 + M.Zuiko Digital 3,5-5,6/14-42 mm II R

Hinweis: Die folgenden Aussagen und Auswertungen beziehen sich auf die in der Kamera entwickelten JPEG-Fotos – für RAW-Aufnahme und -Verarbeitung sind sie Anhaltspunkte, wobei die Werte dort etwas besser ausfallen können. Einige Hinweise zur möglichen Eignung der Fotos („… Reproduktion …“) gelten deshalb nur (!) für die kamerainternen JPEGs; nicht für selbstenwickelte RAW-Dateien.

Detailwiedergabe

Bei der E-P3 wurde offensichtlich sehr viel Wert auf hohe Auflösung und knackige Detail- wie Motivwiedergabe gelegt. Feine Details werden mit hohem Kontrast dargestellt, die Auflösung hängt nicht von der Ausrichtung der Kanten und Linien ab. Diese Abstimmung kommt der schnellen, ergebnisorientierten Fotografie und jenen Nutzern zugute, die direkt vom Foto drucken wollen. Die Kamera kann sich, was die Auflösung angeht, ohne weiteres mit höheren Pixelzahlen messen. Nachteil dieser Abstimmung sind die vielen Artefakte bei feinsten Details. Diagonale Strukturen tendieren zu sehr starkem Farbmoiré und einigem Aliasing (Treppeneffekt). Wenn Ihnen exakte Reproduktionen und / oder neutrale Entwicklungen wichtig sind, sind RAW oder, wenn JPEG entscheidend ist, eine sanfter abgestimmte Kamera, besser geeignet.
 

Grafik: Testlabor Anders Uschold

ISO 200 – 400 – 800 – 1600 – 3200 – 6400 – 12.800

 
Rauschen

Der Gegner hoher Auflösung ist das Rauschen und hier zeigt die Kamera teilweise Erstaunliches. Bei ISO 200 und ISO 3200 ist das Rauschverhalten gut bis sehr gut; zwischen ISO 400 bis ISO 1600 ist es sehr gut bis exzellent. Es zeigt sich über einen weiten Helligkeitsbereich ausgewogen und homogen, was für eine natürliche Wiedergabe gut und wichtig ist, stören doch abrupte Änderungen die Bildhomogenität stärker als höheres, aber gleichmäßiges Rauschen. Von ISO 200 bis ISO 800 wirkt das Rauschen sehr natürlich, es zeigt sich auch nur als Helligkeitsrauschen. Bei ISO 1600 steigt das Farbrauschen ein wenig und bei ISO 3200 wird es sichtbar. ISO 6400 und ISO 12.800 sind als „erweiterter Empfindlichkeitsbereich“ definiert und das zu Recht, denn bei ISO 6400 ist das Rauschverhalten mittelmäßig, bei ISO 12.800 schwach; Helligkeits- wie Farbrauschen steigen deutlich. Am besten fotografiert man mit der E-P3 zwischen ISO 200 und ISO 3200, wenn möglichst geringes Rauschen das Kriterium ist.

Rauschreduzierung

Schauen wir uns an, wie die Kamera für Benchmarks optimiert wurde: Die Rauschreduzierung in den dunklen Bildpartien ist moderat, die Kamera glättet dunkle Bildbereiche nicht übermäßig auf Kosten von Auflösung und Detail. Sie ist diesbezüglich ehrlicher als einige hoch angesehene Konkurrenten.

Kontrast

Ein weiterer Vorteil der Reduzierung des Schattenrauschens ist die Fähigkeit, kontrastreichere Motive zu erfassen (Eingangsdynamik). Hier überrascht die Kamera. Bei ISO 200 ist die Kontrastaufzeichnung mittel, die Werte steigen dann bis zur absolut besten Leistung bei ISO 800. 8,6 Blendenstufen bei ISO 400 und 8,9 bei ISO – das ist ziemlich gut. Die Kamera eignet sich bei diesen Empfindlichkeiten gut für Motive mit hohem Kontrast. Bei ISO 1600 sinken die Werte sichtlich, steigen aber ab ISO 3200 bis ISO 12.800 wieder an. Natürlich kann auch ein hoher Kontrastumfang bei hohen Empfindlichkeiten die niedrigen Empfindlichkeiten nicht übertreffen, so lange sich nicht andere Werte wie Rauschen und Auflösung dramatisch verbessern. In der Summe eignet sich die E-P3 einigermaßen bis gut für Motive mit hohem Kontrast.

Kantenaufbereitung

Trotz der Reduzierung des Schattenrauschens folgt die Kantenaufbereitung einer klaren Strategie: Kanten werden sichtbar geschärft und erscheinen extrem präzise. Helle wie dunkle Signale werden überhöht, so dass sich die knackige Detailwiedergabe auch an den Kanten wiederfindet. Auch hier gilt (fürs kamerainterne JPEG): wer unmittelbare Ergebnisse möchte und seine Fotos ohne manuelle Eingriffe und Verbesserungen druckt, bekommt das schnell. Anspruchsvolle Bildbearbeiter sind im Nachteil, weil die sichtbare Schärfung die Möglichkeiten der Bild-Nachbearbeitung einschränkt und sollten das RAW-Format wählen.

M.Zuiko Digital 3,5-5,6/14-42 mm II R

Optisch sollte das M.Zuiko Digital 3,5-5,6/14-42 mm II R – R wie Retro – der IIer-Version entsprechen.

Die Auflösungswerte dieses ultrakompakten, preiswerten Kit-Zoomobjektivs überraschen. Bei jeder Zoomeinstellung liefert das Objektiv ab Offenblende hohe Werte. Ab Blende 8 sinkt die Auflösung beugungs-bedingt (siehe Begrenzung der Auflösung durch Beugung). Die Auflösung von der Mitte zum Rand zeigt die Nachteile der sehr kompakten Konstruktion: Bei Weitwinkeleinstellung ist die Auflösung in Bildmitte extrem hoch, fällt aber zum Bildrand sichtbar ab, und das sowohl bei Offenblende wie 1 Stufe abgeblendet. Bei 25 mm ist der Abfall weniger drastisch, bleibt aber sichtbar (gleichfalls bei Offenblende wie 1 Stufe abgeblendet). Bei 42 mm bleibt die Auflösung übers Bildfeld praktisch konstant und bildet Details bei jeder Öffnung sehr homogen ab.
 

Grafik: Testlabor Anders Uschold

 

Foto vom M.Zuiko Digital 3,5-5,6/14-42 mm II R von Olympus

Ein Grund für den Auflösungsabfall zum Bildrand hin liegt in der tonnenförmigen Verzeichnung bei 14 mm: Sie ist mit -1,4 % sichtbar, dabei aber sehr gut für ein Weitwinkel, was auf eine kamerainterne Verzeichnungskorrektur hindeutet. Bei 25 mm und 42 mm spielt optische Verzeichnung keine Rolle mehr. Landschafts- und Architekturfotografen werden dieses Objektiv angesichts seiner sehr guten Werte mögen, die deutlich besser sind als die Werte der meisten Spiegelreflex-Zooms.

Viele attestieren dem kleinen Four-Thirds-Sensor Einschränkungen hinsichtlich des Rauschens und der Dynamik, vergessen dabei aber die Vorteile bei den Objektiv-Möglichkeiten: Ein kleiner Sensor erlaubt sehr viel effizientere bzw. wirtschaftlichere optische Korrekturen, die bei größeren Sensoren schwerere und teurere Versionen bedingten.

So ist der Randlichtabfall hier sehr natürlich und gut gewählt. In Weitwinkelstellung ist er bei Offenblende sichtbar, aber der Verlauf ist weich und frei von unangenehm plötzlicher Vignettierung. Bei 25 mm und 42 mm ist der Randlichtabfall bei Offenblende und abgeblendet sehr gut. Diese Werte werden ohne digitale Korrekturen erzielt, wie das Mitte-Rand-Rauschen zeigt, das keinen auffälligen Anstieg zeigt, woran exzessive Korrekturen deutlich würden.

Autofokus

Bei der neuen PEN-Generation wollte Olympus auch einen Schwachpunkt der Vorgänger beseitigen. Und tatsächlich, bei Fokussierung von unendlich bis zum Semi-Porträt erfasst die Kamera die Ziele extrem schnell in exzellenten 0,222 Sekunden. Dabei spielt in der Praxis keine Rolle, ob Weitwinkel oder Tele, ob hell oder dunkel. Der Autofokus ist wirklich schnell und zeigte im Testlabor zudem eine sehr hohe und genaue Trefferquote. Bei Vor-Fokussierung (AF-L) beträgt die Auslöseverzögerung lediglich 78 Millisekunden – superb für eine Systemkamera. Diese Werte markieren die aktuelle Spitzenleistung bei Systemkameras, ob mit oder ohne Spiegel.
 

Grafik: Testlabor Anders Uschold

 
Fazit

Die E-P3 liefert unmittelbar knackige, direkt vergrößerungsfähige Fotos. Auflösung, Schärfe und Tonwertwiedergabe folgen der „visuellen Gefälligkeit“ – die Fotos wollen also aus dem Stand möglichst gut wirken – und richten sich damit an den Amateur. Trotzdem sind die meisten Werte für Rauschen, Komprimierung, Auflösung, Randabschattung und Verzeichnung ziemlich gut und für die meisten Zwecke gut geeignet. Einschränkungen zeigen sich bei hohen Empfindlichkeiten: Der erweiterte Empfindlichkeitsbereich mit ISO 6400 und 12.800 muss als Not-Option betrachtet werden, steigt doch das Rauschen hier sichtlich an. Avialable-Light-Reportagen bspw. sind nicht unbedingt die Domäne der E-P3.

Wobei, das sei nochmals erwähnt, wir hier die kamerainterne Bildbearbeitung respektive das resultierende JPEG bewerten. Wer weniger „visuelle Gefälligkeit“ und mehr Motiv-Akkuratesse wünscht, der wird die RAW-Dateien selbst entwickeln. Was Auflösung, Schärfe und Bildrauschen angeht, kann aber auch die Rohdaten-Entwicklung keine Wunder bewirken.

Die gute Nachricht für Sport- und sonstige Schnell-Fotografierer: Die E-P3 hat einen wirklich schnellen Autofokus und schlägt, was das angeht, selbst die Topmodelle aus dem professionellen Spiegelreflex-Lager.
 
 
Bleibt noch anzumerken, dass Olympus für alle drei im Frühsommer neu vorgestellten Modelle – E-P3, Lite (E-PL3) und Mini (E-PM1) – dieselbe Geschwindigkeit und Bildqualität reklamiert. Die Kameras unterscheiden sich laut Olympus allein in der Ausstattung, nicht aber bei Bildprozessor, Autofokus (Schnelligkeit) und Bildsensor (Bildqualität). Wer also auf die gehobene Ausstattung der E-P3 verzichten kann, der bekommt ab Ende August / Anfang September dieselbe Foto-Leistung für weniger: Während die E-P3 im Kit (inklusive 3,5-5,6/14-42 mm II R) 949 Euro kostet, werden für das Kit mit PEN Lite (E-PL3) 649 Euro fällig. Ende September dann soll die PEN Mini (E-PM1) kommen, deren Kit-Preis wird wohl bei um 550 Euro liegen.

(Anders Uschold / thoMas)
 
 
Anmerkung: Der Test-Teil basiert auf den Erfahrungen, Daten, Messungen und Ausführungen des Testlabors Anders Uschold. Dazu wurden ganz viele Messwerte erfasst, ausgewertet und bewertet. Auf die Abbildung aller Werte-Tabellen, Auswertungs-Fotos und -Grafiken haben wir hier bewusst verzichtet und erläutern Ihnen lieber, was diese Werte für die fotografische Praxis bedeuten.