Am 15. April 2004 ging photoscala offiziell online und begleitet seitdem die Neuvorstellungen und Entwicklungen der Fotobranche:

In der Zeit hat sich viel getan. So sind – grob geschätzt – seitdem 1111 neue Kameramodelle vorgestellt worden. Panasonic, mit den Lumix-Modellen damals nur wenigen bekannt und mit marginalen Marktanteilen, hat sich mit guten Ideen und guter Technik und Qualität emporgearbeitet; Sony imponiert mit technisch spannenden Lösungen und Samsung baut, neben anderen, eigene Systemkameras. Leica, schon totgesagt, verdient vor allem an den Messsucherkameras und den umetikettierten Lumix-Modellen gut. Canon war und ist Marktführer; Nikon liegt knapp dahinter (siehe unsere Einlassungen zum Gesamtkameramarkt: Kameramarkt 2012).

Meine ganz persönliche Erinnerungs-Bilanz dieser Jahre listet Folgendes als besonders (keine spezielle Reihenfolge und ganz subjektiv): Sony alpha 900, Nikon D800, Lumix LX, Sony NEX, Nikon F6, Olympus’ Robustkameras, Fujifilms Hybridsucher, Impossibles Sofortbildfilme, iPhone, Olympus E-5.

Als damals photoscala loslegte, gab es die alte Agfa-Gevaert noch, aber nicht mehr lange: die Fotosparte wurde an Investoren verkauft und ging im Herbst 2004 in eine AgfaPhoto GmbH und eine AgfaPhoto Holding GmbH über (gleicher Eigentümer). Die AgfaPhoto meldete rund ein halbes Jahr später Insolvenz an und ist zerschlagen, die allermeisten Mitarbeiter sind entlassen. Die Holding verkauft seitdem munter Lizenzen der Marke „AgfaPhoto“.

Apropos: Auch Kodak steht seit Anfang 2012 kurz vor der Pleite, hat Gläubigerschutz beantragt und verkauft Patente, Markenlizenzen, gibt Geschäftsbereiche auf, und macht immer weniger Umsatz und immer mehr Verluste. Die Kodak-Aktie steht aktuell bei 30 US-Cent – und hat damit innerhalb von fünf Jahren 98 % ihres Wertes eingebüßt. Zu verdanken ist das dem langjährigen Kodak-Chef Antonio M. Perez, der offensichtlich keine wirksamen Rezepte hat.

Von den drei einstigen Foto-Riesen geht‘s einzig Fujifilm wirtschaftlich gut. Und nachdem es einige Zeit recht ruhig war in deren Kameraabteilung, stellen die Japaner jetzt immer wieder interessante, ambitionierte Kameramodelle der X-Serie vor; darunter auch spiegellose Systemkameras.

Polaroid, Konica Minolta und Rollei gab‘s 2004 auch noch. Konica Minolta hat das Fotogeschäft an Sony übergeben, die anderen sind pleite gegangen (Rollei sogar zweimal: einmal die Rollei GmbH, und dann auch die Nachfolgerin Franke & Heidecke). Was bleibt, ist vor allem das Lizenzgeschäft mit der Marke „Rollei“. Pentax wurde von Hoya übernommen, die dann die Fotosparte weiterverkauft haben an Ricoh. Phase One hat Leaf und Mamiya übernommen und wurde so zum Platzhirschen im digitalen Mittelformat.

Was photoscala angeht, so ist u. a. zu vermelden, dass die Besucher und die Lasten ständig gestiegen sind. Was schön ist, auch wenn manche Besucher (sprich: Kommentatoren) manchmal eine Last sein können. Doch das bleibt die Ausnahme. Mit Last ist hier vielmehr die Serverlast gemeint; die Anfragen und Daten, die unser Server bearbeiten und ausliefern muss. Diese Last stieg und stieg, und so hakelte es immer wieder mal: dann wurde der Umzug auf einen größeren Server notwendig. Wenn ich mich nicht verzählt habe, ist das bislang fünfmal geschehen.

Was mich angeht, so habe ich neben dem Internetauftritt photoscala – schnell, stunden-aktuell, virtuell – mit Kollege Wolfgang Heinen vor einigen Monaten auch noch das gerade Gegenteil in Angriff genommen: PhotoKlassik, das Magazin für aktuelle analoge Fotografie erscheint ganz geruhsam, viermal im Jahr, nur im Druck.

Ihnen allen viel Freude mit der Fotografie, und auch sonst.

(thoMas)