Der spanische Fotograf Toño Cañadas sammelt derzeit auf Kickstarter Kapitel, um die von ihm entwickelten Nopo-Lochkameras produzieren zu können. Die Kameras für verschiedenste Filmformate werden aus edlen Hölzern gefertigt und sollen ab Weihnachten 2015 auf den Markt kommen.
Eine lichtdichte Schachtel mit einem sehr feinen Loch darin und einem Film versehen – mehr braucht es nicht, für eine Kamera. Diese Lochkameras bilden zwar nicht scharf ab, ermöglichen aber extrem lange Belichtungszeiten. So entstehen mit der „Camera obscura“ Fotografien von ganz besonderem Reiz.
Die Nopo-Lochkameras werden handwerklich aus edlen Hölzern gefertigt.
Diesem Reiz hat sich der spanische Fotograf Toño Cañadas verschrieben und mit der Nopo-Familie gleich eine ganze Reihe von Lochkameras entwickelt. Gemeinsam ist ihnen (bis auf das Modell „Lata de Sol“) ein handwerklich gefertigtes Gehäuse aus edlen Hölzern wie Walnuss, Kirsche oder Birke. Unterschiede gibt es in der Größe, denn Toño Cañadas bietet seine Lochkameras für die verschiedensten Filmformate an.
Bereits zu Weihnachten ausgeliefert werden sollen die Modelle Nopo 135 und Nopo Pan 135. Beide Kameras verwenden klassischen Kleinbildfilm, wobei die Nopo Pan 135 jedoch einen Streifen von 65 Millimeter Breite belichtet. Sie sind mit einer Lichtöffnung von 0,25 Millimeter Durchmesser versehen, was einer Blendenöffnung von f/128 entspricht.
Besonders handlich ist die Nopo 24, die ebenfalls auf einen Kleinbildfilm belichtet. Allerdings beträgt ihr Aufnahmeformat 24 x 24 Millimeter. Die Kamera ist so konstruiert, dass sie einen Bildwinkel von 119 Grad (entspricht einer Brennweite von etwa zwölf Millimeter) erfasst.
An die Liebhaber des Mittelformats wendet sich die Nopo 120. Sie nimmt auf 120er Film im Format 6 x 6 Zentimeter auf, bei einem Bildwinkel von rund 100 Grad und mit einer Lichtöffnung entsprechend Blende f/132.
Promo-Video, das die Fertigung einer Nopo-Kamera zeigt.
Schließlich gibt es noch die „Nopo Large Format“, die auf 9 x 12 cm oder 5 x 4 Zoll belichtet. Sie wird ebenso wie die Nopo 120 als letztes auf den Markt kommen, anvisiert ist der März 2016.
Etwas aus dem Rahmen fällt das Modell „Lata de Sol“. Es ist speziell für die Solargraphie entwickelt, also für Langzeitaufnahmen, die die Bahn der Sonne über Tage oder gar Wochen festhalten. Die Lata de Sol ähnelt einer Konservenbüchse, die Kamera ist von Haus aus bereits mit lichtempfindlichen Papier (70 x 140 mm) ausgestattet.
Wer sich bereits jetzt eine der schmucken Lochkameras sichern möchte, kann sie gegen Hinterlegung einer Anzahlung (die gleichzeitig als Unterstützerbeitrag dient) vorbestellen. Die Höhe der Anzahlung hängt vom jeweiligen Kameramodell ab (in Klammern die Verkaufspreise, soweit bekannt):
- LATA DE SOL – 20 Euro
- NOPO 24 – 60 Euro
- NOPO 135 – 100 Euro (150 Euro)
- NOPO PAN 135 – 120 Euro (170 Euro)
- NOPO 120 – 150 Euro (195 Euro)
- NOPO Large Format – 160 Euro
Weiterführende Informationen
- Nopo Cameras auf kickstarter.com
- Nopo Cameras Homepage
(Martin Vieten)
Wow, coole Kameras!
Ich habe selbst eine Robert Rigby Pinhole Camera für 4×5 inch-Planfilm, aber so schön wie diese Teile sieht sie nicht aus. Das sind ja wirklich Prachtexemplare! Die Nopo Pan gefällt mir am besten. Hoffe, es finden sich genügend “Nischenfotografen”, damit diese Kameras nicht gleich wieder vom Markt verschwinden.
Video führt zum Aha-Erlebnis
Der Film zeigt sehr schön, wie aufwändig die Nopo gefertigt wird. Da erscheinen mir die genannten Preise wirklich gerechtfertigt und keinesfalls überzogen. Es macht bereits Spaß, bei der Entstehung einer Kamera zuzusehen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Nopo kein Stativgewinde hat. Jedenfalls sehe ich keines im Film. Angesichts der üblichen langen Belichtungszeiten bei Lochkameras kann ich mir das kaum vorstellen? Sind ja keine Handkameras.
Stativgewinde ist vorhanden
auf kickstarter sieht man es, es wird auch bei den Fragen&Antworten vom Projektwerber bestätigt. Zusätzlich gibt es [für fast alle Modelle] auch noch eine optionale Magnet-“Schnellwechselplatte”.
“Creator NOPO CAMERAS 2 days ago
Hello ChrisP, Yes all the cameras have the tripod thread, Only the Nopo24 has the magnet incorporated. The rest of the cameras ( not the NOPO LG) also have the option to use magnets but with an external accessory, A plate with magnets and tripod screw!!, You will see it today as a new reward for last week campaigne! Thanks for the point!”
https://www.kickstarter.com/projects/404136324/nopo-pinhole-cameras/comments
schönes Projekt, gefällt mir
immer wieder schön zu sehen, was mit crowd funding alles möglich ist.
Es gibt keinen “120 Millimeter” Film!
Hallo Herr Vieten,
sie schrieben: “Sie nimmt auf 120-Millimeter-Film im Format 6 x 6 Zentimeter auf…”
Es gibt aber keinen 120 Millimeter Film!
Die Formatbezeichnung 120 beim klassischen Rollfilm ist keine Maßbezeichnung. 120er Rollfilm ist 61,5 Millimeter breit, und 82,6 cm lang.
Die 120 ist eine reine Nummernbezeichnung zur Abgrenzung zu anderen Filmtypen (frühere Kodak Katalognummer).
Abgesehen davon: Die NOPO Kameras sind wirklich sehr schön. Tolle Sache, hat Charme. Da könnt ich auch noch schwach werden……
120er
Vielen Dank für den Hinweis! Ich hab’s korrigiert.
Roooooollfilm.
[quote=Gast]Es gibt aber keinen 120 Millimeter Film![/quote]
Nicht dass es uns sonderlich beschäftigen müsste, aber das ist so nicht ganz richtig. Es gab (bzw. möglicherweise gibt) auf Sonderbestellung einen Rollfilm mit 5″ Breite für Luftbildkameras wie die Linhof Aero Technika. Diese war mit einem motorisierten Magazin ausgestattet und konnte in einem Überflug einige hundert Aufnahmen in einem Format machen, für welches eigentlich Planfilm 4×5″ das übliche Medium war.
Es ist aber schon klar, dass die nette kleine Holzkamera mit normalem Rollfilm 120 zu bestücken ist.
So einfach
kann man eine saturierte Fotografenmeute glücklich machen … :-)))
Glücklich. Und wie.
[quote=Gast]So einfach kann man eine saturierte Fotografenmeute glücklich machen … :-)))[/quote]
So ist es. Die wollen alle nur eine spiegellose Kamera für Film mit quadratischem Sensor. Ein Schiefertäfelchen als Display an der Rückseite wäre noch nett.
ich dachte, Film sei schon lange tot…
aber tot gesagte leben länger, manchmal überleben sie auch andere.
Nein, ich bin der analogen Fotografie treu geblieben und so eine Kamera für Mittelformat, die könnte mir schon sehr gefallen.
der x-te Anbieter von….
…holz-lochkameras. Mal kucken was daran neu sein soll. Wenn schon sollte doch einen weiterentwicklung bestehender systeme erfolgen. wechselsystem für a) loch b) zoneplate etc, shift ala aurpemierplan, kabelanschluss. 4×5 für filmrückteile.
Vorgezogene Weihnachten
Ich hab’s getan! Freu! Gerade habe ich eine Nopo Pan 135 bestellt und via Paypal bezahlt. Kostet übrigens 182,52 Euro, inclusive Versand. Das Filmchen hat mir seit gestern keine Ruhe mehr gelassen. Die schnuckelige Holzkiste aus Spanien wird mein edles japanisches Avenon-Lochobjektiv an der Digitalkamera ergänzen. Freu mich schon darauf, bald meinen Filmvorräten im Tiefkühler zuleibe zu rücken…
🙂
Gast schrieb:
Das Filmchen
[quote=Gast] Das Filmchen hat mir seit gestern keine Ruhe mehr gelassen.[/quote]
Ja, nett gemacht. So richtig passgenau (Spalte) scheint das Gehäuse aber nicht zu sein, auch wenn ich mir die Fotos auf der NOPO website ansehe…
Der praktische Nutzen einer Lochkamera ist ja auch so eine Sache, aber nagut.