Die Hamburger Ausstellung „Augen auf! – 100 Jahre Leica Fotografie“ beleuchtet Aspekte der Kleinbildfotografie; von der journalistischen Herangehensweise über kommerzielle und dokumentarische Ansätze bis hin zu freien künstlerischen Positionen – und sie ist unbedingt sehenswert:
Die Ausstellung erschlägt den Betrachter fast mit der Vielfalt ihrer über 500 Fotos. So viele Fotos sind auf einmal gar nicht zu verkraften, die Ausstellung ist gut für zwei oder drei Besuche. Ein besonderer Reiz liegt darin, dass sie nicht nur viele der bekannten Bild-Ikonen im Original zeigt, sondern auch viel Raum für die Entdeckung weniger bekannter Fotografen und Meister ihres Fachs bietet. Als Beispiele seien hier nur der spanische Fotograf Ramón Masats mit seinen Bildern aus dem Spanien der Franco-Zeit und die jüdische Berliner Fotografin Eva Kemlein genannt (lesenswert auch: Eva Kemlein, Theaterfotografin). Eine Präsentation diverser dokumentarischer Schmankerl aus dem Leica-Archiv, darunter eine Konstruktionsskizze Oskar Barnacks und das Leica-Lieferbuch von 1928, rundet die Ausstellung ab.
Während der Pressekonferenz wurde auch das Katalogbuch ausgepackt und präsentiert.
Vorne von links: Dr. Dirk Luckow (Intendant der Deichtorhallen), Dr. Andreas Kaufmann (Vorsitzender des Aufsichtsrats Leica Camera AG), Hans-Michael Koetzle (Kurator der Ausstellung), Ingo Taubhorn (Kurator Haus der Photographie).
Im Hintergrund ein uns unbekannter Kameramann.
Foto: Horst Gottfried
Bleistiftskizze von Oskar Barnack
Foto: Horst Gottfried
Die Presseinformation der Deichtorhallen:
Augen auf! 100 Jahre Leica Fotografie
24. Oktober 2014 – 11. Januar 2015
Deichtorhallen Hamburg / Haus der Photographie
Vom 24. Oktober 2014 bis 11. Januar 2015 beleuchtet die Ausstellung AUGEN AUF! – 100 JAHRE LEICA FOTOGRAFIE in 14 Kapiteln Aspekte der Kleinbildfotografie – von journalistischen Strategien über dokumentarische Ansätze bis hin zu freien künstlerischen Positionen. Im Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg werden u.a. Arbeiten von Alexander Rodtschenko, Henri Cartier-Bresson, Robert Capa, Christer Strömholm, Robert Frank, Bruce Davidson, William Klein, William Eggleston, René Burri, Thomas Hoepker, Bruce Gilden präsentiert.
Nick Út: The Associated Press, Napalm-Angriff in Vietnam, 1972
© Nick Út / AP / Leica Camera AG
Rund 500 Fotografien von über 140 Künstlern, ergänzt um dokumentarisches Material – Zeitschriften, Magazine, Bücher, Werbemittel, Broschüren, Kameraprototypen, Filme – rekapitulieren die Geschichte der Kleinbildfotografie von den Anfängen bis in unsere Tage. Insgesamt folgt die von Hans-Michael Koetzle (München) kuratierte Ausstellung dem Gang der Technik- bzw. Fotografiegeschichte. Die Ausstellung wandert nach der Premiere in Hamburg weiter nach Frankfurt, Berlin, Wien und München.
Ein Eintrag im Werkstattbuch belegt: Spätestens im März 1914 hatte Oskar Barnack, seinerzeit Feinmechaniker bei Ernst Leitz, Wetzlar, das erste funktionstüchtige Modell einer Kleinkamera für 35 mm-Kinofilm fertiggestellt. Mit der kriegsbedingt erst 1925 eingeführten Leica (= Leitz / Camera) war nicht einfach ein neuer Fotoapparat erfunden. Die kleine, verlässliche, stets einsatzbereite, mit einem von Max Berek eigens gerechneten Hochleistungsobjektiv ausgestattete Leica markiert einen Paradigmenwechsel in der Fotografie. Nicht nur gestattete sie fotografierenden Amateuren, Quereinsteigern, emanzipierten Frauen einen leichteren Zugang zur Fotografie. Auch war mit der bequem in der Manteltasche zu tragenden Leica das Fotografieren zum selbstverständlichen Teil des Alltags geworden. Der vergleichsweise billige Kleinbildfilm stimulierte das fotografische Experiment. Neue Perspektiven wurden erprobt. Insgesamt gestaltete sich der visuelle Zugriff auf die Welt innovativer, mutiger, dynamischer. Keine Frage: Die von Oskar Barnack entwickelte, von Ernst Leitz II 1924 auf den Weg gebrachte Leica war so etwas wie die Antwort der Fotografie auf die phänomenologischen Bedürfnisse einer neuen, temporeichen Zeit.
Fred Herzog, Man with Bandage, 1968
Courtesy of Equinox Gallery, Vancouver
© Fred Herzog, 2014
Jeff Mermelstein, Sidewalk, 1995
© Jeff Mermelstein
Die Ausstellung AUGEN AUF! – 100 JAHRE LEICA FOTOGRAFIE unternimmt zum ersten Mal den Versuch, den durch die Erfindung bzw. Markteinführung der Leica provozierten Umbruch in der Fotografie umfassend darzustellen. Dabei wird die Geschichte der Kamera nicht isoliert bzw. um ihrer selbst willen betrachtet. Vielmehr richtet sich der Blick auf die durch die technische Innovation Leica ausgelöste visuelle Revolution. Aus kunst- und kulturgeschichtlicher Perspektive wird gefragt, wie sich durch die Leica bzw. das Kleinbild das fotografische Sehen verändert hat. Welche Auswirkungen die Miniaturisierung der Fotografie auf das Schaffen von Amateuren, Künstlern, Fotojournalisten hatte. Und nicht zuletzt: Welche neuen Themen die Systemkamera mit ihrer breiten Palette an Wechselobjektiven erschlossen hat bzw. wie eingeführte Themen auf neue Art gesehen wurden: eine andere Wahrnehmung der Welt durch den Leica-Sucher.
Gezeigt werden Arbeiten international bekannter Leica-Fotografen, aber auch weniger bekannte Aufnahmen von Amateuren oder Künstlern, deren Namen bis dato nicht wirklich mit dem Thema Kleinbild in Verbindung gebracht wurden – wie Ilja Ehrenburg, Alfons Walde, Ben Shahn oder George Grosz. Wichtige, zum Teil noch nie gezeigte Leihgaben kommen aus dem Werksarchiv der Leica Camera AG (Wetzlar), aus internationalen Sammlungen und Museen sowie von privaten Leihgebern (Sammlung F. C. Gundlach, Sammlung Skrein, Sammlung WestLicht).
Christer Strömholm. Nana, Place Blanche, Paris 1961
© Christer Strömholm / Strömholm Estate, 2014.
Ausstellung:
Augen auf! 100 Jahre Leica Fotografie
24. Oktober 2014 – 11. Januar 2015
Deichtorhallen Hamburg / Haus der Photographie
Deichtorstr. 1-2
20095 Hamburg
Buch:
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreiches, reich bebildertes Buch im Kehrer Verlag mit Texten von Alejandro Castellote, Michael Ebert, Peter Hamilton, Anton Holzer, Thomas Honickel, Hans-Michael Koetzle, Franziska Mecklenburg, Rebekka Reuter, Ulf Richter, Christoph Schaden, Emília Tavares, Enrica Viganò, Bernd Weise, Thomas Wiegand. Hg. Hans-Michael Koetzle.
Augen auf! 100 Jahre Leica
Kehrer-Verlag 2014
Festeinband, 27 x 32 cm, Gestaltung Detlev Pusch
564 Seiten, ca. 1200 Farbabbildungen
ISBN 978-3-86828-523-9 (deutsch) / ISBN 978-3-86828-530-7 (englisch)
98 Euro
Unsere Einschätzung: Angesichts der Fülle des präsentierten Foto- und Doku-Materials, das es so komprimiert noch nicht zu sehen gab, hat der Jubiläums-Band „Augen auf! 100 Jahre Leica“ das Zeug, selbst zu einem Klassiker unter den Fotobüchern zu werden.
Edition:
Christer Strömholm. Nana, Place Blanche, Paris 1961, 2014.
Silbergelatine, 18 x 21 cm auf 24 x 30 cm
Hahnemühle Glossy Fine Art − Photo Rag Baryta 315 gram. 100 % cotton! Auflage: 30 + 5 AP, nummeriert und gestempelt, signiert vom Nachlassverwalter
Preis: 350 Euro inkl. MwSt
Hans Silvester, Stahlgerüstmontage, ca. Ende der 1950er Jahre
Silbergelatine, Vintage Print
© Hans Silvester / Leica AG
(Horst Gottfried)
Nachtrag (25.10.2014): Literaturangaben ergänzt.
Napalm.
[quote=photoscala]Nick Út: The Associated Press, Napalm-Angriff in Vietnam, 1972[/quote]
Cover Version.
http://www.banksyposter.net/wp-content/uploads/2013/05/banksy-napalm.jpg
Mehr Hintergrund findet sich hier
https://www.lettre.de/content/christopher-hitchens_die-akte-henry-kissinger-i-teil
Da ist es schon bezeichnend, wenn das Verteidigungsministerium in Bonn einen Lehrstuhl stiftet, der nach Kissinger benannt wird.
Was soll diese Collage????
[quote=Gast][quote=photoscala]Nick Út: The Associated Press, Napalm-Angriff in Vietnam, 1972[/quote]
Cover Version.
http://www.banksyposter.net/wp-content/uploads/2013/05/banksy-napalm.jpg[/quote]
Das Foto zeigt Phan Thị Kim Phúc (* 1963 in Trảng Bàng, Provinz Tây Ninh, Vietnam), die bei einem Napalm-Angriff südvietnamesischer Flugzeuge am 8. Juni 1972 schwere Verbrennungen erlitt. Während die Neunjährige nackt aus dem Ort floh, wurde sie vom Pressefotografen Nick Út fotografiert. Das Foto wurde zum Pressefoto des Jahres 1972 gewählt und Út mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.
Nick Út brachte Kim in ein Krankenhaus. Sie war so stark verletzt, dass man nicht annahm, dass sie überleben würde. 30% ihrer Körperoberfläche war verbrannt, fast ihr ganzer Rücken, der Nacken und ihr linker Arm. Erst nach zwei Jahren Haut-Transplantationen, Operationen und Therapie konnte sie nach Hause zurückkehren.
Jahrelang wurde Kim Phuc in Vietnam zu Propagandazwecken als „Vorzeigeopfer“ des Vietnamkriegs vorgeführt. Erst 1982 konnte sie sich wieder vollständig bewegen, nachdem sie in der Unfallklinik Ludwigshafen operiert wurde. Der damalige Premierminister von Vietnam Phạm Văn Đồng sorgte dafür, dass sie in relativer Ruhe ihr Medizin-Studium fortsetzen konnte. Dies tat sie 1986 in Kuba. Dort heiratete sie 1992 den vietnamesischen Kommilitonen Bui Huy Toan. Auf der Rückreise von ihrer Hochzeitsreise nach Moskau nutzten die beiden den Tankstop ihres Flugzeugs in Gander, Neufundland, und beantragten politisches Asyl in Kanada. Heute lebt sie mit ihrem Mann Toan und ihren beiden Söhnen Thomas (* 1994) und Stephen (* 1997) in Toronto.
1996 traf sie auf einem Vietnam-Veteranentreffen den Offizier John Plummer, der behauptete, am Luftangriff auf ihr Dorf beteiligt gewesen zu sein. Später wurde jedoch nachgewiesen, dass Plummer in keiner Weise am Luftangriff beteiligt gewesen war. (Textauszüge aus Wikipedia).
Amerikanische Regierungen sind schon deshalb widerlich, weil sie stets vorgeben, für Freiheit und Demokratie zu kämpfen, rufen diese Kämpfe aber oftmals selbst hervor, indem sie vorher die entsprechenden Diktaturen förderten. Dazu kommt der skrupellose Einsatz von ABC-Waffen, von Atombomben (Japan) und Napalm (Vietnam).
Es dreht sich einem der Magen um, wenn man die Collage ansieht und weiss, was diese/s Mädchen/Frau durchmachen musste.
Also, was die Collage soll
Sie bringt Ihre berechtigte Angewidertheit auf den Punkt … eine bitterböse Kerrikatur, offensichtlich. 😎
Collage
Interessante Collage – bitte mehr davon!
Heute läßt sich das Opfer
von Leica vor den Werbekarren spannen.
http://www.fdtimes.com/2012/09/17/seal-and-leica/
Die Hemmungslosigkeit bei Leica werte ich als Zeichen der Verblödung.
Im Zusammenhang
http://youtu.be/QJ2_YmvzBBo
Ich werte es
[quote=Plaubel]von Leica vor den Werbekarren spannen.
http://www.fdtimes.com/2012/09/17/seal-and-leica/
Die Hemmungslosigkeit bei Leica werte ich als Zeichen der Verblödung.[/quote]
als Zeichen hemmungsloser, vom eigentlichen Eigentümer auch gepredigter, Gier.
Geradezu unglaublich. Mit derartigen Erlebnissen noch
[quote=Plaubel]von Leica vor den Werbekarren spannen.
http://www.fdtimes.com/2012/09/17/seal-and-leica/
Die Hemmungslosigkeit bei Leica werte ich als Zeichen der Verblödung.[/quote]
Werbung / Promotion zu machen ist ekelhaft und geschmacklos. Das Kind wurde nach dem Napalm Angriff ja schon von der seinerzeitigen vietnamesischen Regierung gegen den Vietnam-Krieg vor den Karren gespannt. Das Bild ist ein Zeitdokument wie viele andere auch. Warum immer Kriegsbilder höchste Auszeichnungen erlangen, ist auch nicht nachvollziehbar. Auf dem Bild stehen viele Soldaten rum und ein filmwechselnder Fotograf wurde rechts am Bild abgeschnitten. Statt einen Film zu wechseln und gelangeweilt ihr Kriegsgerät zu transportieren, hätte man vielleicht den anderen Kindern sofort helfen müssen; davon ist bis heute keine Rede.
Nun ja, wenn man bei Eventveranstaltungen von Leica auftreten kann, sind ja wohl alle Schrecken überwunden.
Zur Ehrenrettung des Opfers
muss man schon noch anmerken, dass dies wohl eines der wichtigsten Bilder war, mit dem einer breiten Öffentlichkeit der Irrsinn des Vietnam-Krieges – fast wörtlich – unter die Haut ging, und damit dessen Ende und historische Wertung beförderte.
Die schmarotzierende Rolle Leicas aber kann man in diesem Zusammenhang durchaus auch einer kritischen Würdigung unterziehen.
Falsch verstanden
Diese Collage soll genau die krasse Wiedersprüchlichkeit der USA in Ihrem Image von Ihrem eigentlichen HAndeln darstellen.
Nach außen ist alles Happy- Sunshine mit Ronald und Mickey, die Wahrheit sieht anders aus.
Noch treffender und böser kann man es eigentlich nicht darstellen.
kurz gedacht
es ist zynisch zu glauben, dass in einem solchen dramatischen Umfeld auch nur irgendein Mensch gelangweilt ist. Wir können dankbar sein, dass wir lange Zeit nicht mehr in solchen Situationen sein müssen. Weder als Soldat, noch als Fotograf im eigenen Land.
Warum Kriegsbilder höchste Auszeichnungen erhalten? Weil sie das beste Medium gegen den Krieg sind. Betrachtet man das Bild, wird man mehr traurig als wütend und versteht, wie verzeifelt Menschen im Krieg sind, die gar keinen Krieg wollen.
Ich bin Pazifist und solche Bilder haben mich dazu bewegt, Pazifist zu sein.
Dieses Bild
gehört zu den Ikonen der Fotografie, somit zum Weltbewußtsein, egal ob es Leica als Trophäe präsentiert oder nicht. Und heutige Militärs schreckt gar nix mehr. Die embedden die kaviarfressenden Fotografen einfach in ihre flachwurzelnde Wirklichkeit … geben ihnen Perspektive, Bildwinkel und Inhalt hart aber herzlich vor. 😎
Dafür
muss Leica aber tief in den Wühlkisten der verblichenen Historie graben … geradezu Leichenschändung an jenem Ruhm begehen, der so nimmer kommt. 😎
Inzwischen
sind Kriegsbilder längst zu Propagandainstrumenten verkommen. So perfekt, wie sie es früher gerne gewesen wären, aber nie sein konnten. Einigen (wenigen) eigenwilligen Fotografen sei Dank.
So einen Kommentar ab zugeben, bedarf es schon einer
[quote=Gast]aber sie sind ein Schlag ins Gesicht der Opfer. Ein Fotograf, der unter Lebensgefahr solche Bilder macht, kann nicht genug geachtet und ausgezeichnet werden. Wer würde mit ihm tauschen wollen? Was hat das Bild durch den Fotografen und seiner Leica bewirkt? Das Zusammenspiel Fotograf mit einem für ihn geeigneten Werkzeug zur richtigen Stunde am richtigen Platz. Solche Bilder sind noch heute der Schrecken jedes Militärs. Und deswegen sollen sie gezeigt werden- bei jeder Gelegenheit. Und auch die Täter sollen sehen, wenn sie ihren Kavier essen und ihre Medailien bekommen, was ihre Werke bewirken. Und vielleicht kann ein soclhes Bild zum Umdenken führen.
Würde Leica nicht mit dieser Schau präsent sein, würde dieses Bild nicht gezeigt.[/quote]
– nun sagen wir es höflich – individuellen Betrachtungsweise.
Kriegsfotografen haben genau so einen an der Waffel, wie die, die Krieg anordnen und die, den ihm durch führen.
Solche Bilder sind keineswegs der Schrecken des Militärs, die solche ‘Schäden’ immer wieder billigend in Kauf nehmen.Die Täter essen auch nach dem Krieg ihren Kaviar und scheren sich einen Dreck um ihre Taten. Ganz im Gegenteil: Wird es brenzlig für Täter, werden diese oftmals zu sogenannten Wendehälsen.
Solche Bilder haben noch nie zum Umdenken geführt. Wäre das so, wären zumindest die Pazifisten in der Mehrzahl. Wenn es Krieg geben soll, braucht man ja nur nicht mitmachen. Aber es gibt auch eine Vielzahl von Menschen, denen es direkt darauf ankommt, dass Krieg geführt wird.
Und jetzt die Krönung: Ohne Leicas Schau würde dieses Bild nie gezeigt. Was für ein Blödsinn. Das Bild ging nach dessen Aufnahme rund um die Welt und es kennt (fast) jeder. Es hätte seine Wirkung, auch wenn es ohne eine hochgejubelte Leica gemacht wurde. Damit Werbung zu betreiben, ist Sache von Leica und nicht zu billigen.
einige Kommentare sprechen für sich
und haben wenig mit der Realität zu tun.
Es ist spannend, welche Emotionen Leica hervorruft, das bei den Menschen, die kaum professionell arbeiten.
Behauptungen, Leica wird nicht mehr profesionell eingesetzt, sollte man belegen können.
Wir haben gerade eine neue Leica M mit Objektiven bestellt, auch , wenn wir Nikon und Canon im Verlag haben.
Und, es ist einfach ein tolles Werkzeug, wenn es um Messsucherkameras geht. Und nur darum geht es mir, Leica gibt mir ein tolles Werkzeug. Das seit fast 20 Jahren.
Wenn in einer Galerie Bilder hängen, dann interessieren mich die Bilder. Und die Ehrlichkeit der Bilder. Wenn sie mich berühren. Mit einer Kollegin aus Spanien, die für Canon arbeitet, habe ich regelmäßigen Austausch. Un dzwar nicht über die Marken, sondern über die Ergebnisse.
Die kleine Kim und die Fotografie
Nicht aufregen, die kleine Kim Phuc verarbeitete ihre Napalm-Erlebnisse in einer sehr lesenswerten Biografie und beschäftigte sich damit auch speziell mit der Vietnam-Bilddokumentation, dort ist auch zu lesen, dass sie sich später die Kamera kaufte, die von den meisten Kriegsreportern in Südostasien verwendet wurde: eine Nikon! [quote=Plaubel]von Leica vor den Werbekarren spannen.
http://www.fdtimes.com/2012/09/17/seal-and-leica/
Die Hemmungslosigkeit bei Leica werte ich als Zeichen der Verblödung.[/quote]
In Pentax & Co.
ist DER Sensor zum Glück nicht eingebaut – sonst wäre uns das sinnfälligere 4:3-Format entgangen.
Eher das genaue Gegenteil
dürfte er gemeint haben … a bissl sarkastisch is der Herr halt. 😎
Vietnam – für mich immer noch nicht bewältigt!
Guter Kommentar – der schmutzige Vietnam-Krieg hat mich auch zum Pazifisten gemacht, mit fast zwei Jahren Krankenhaus-Erfahrung beim Zivildienst. Ein fast siebzig Jahre alter Chefarzt in der Chirurgie schenkte mir auf der Weihnachtsfeier fünfzig DM (damals viel Geld und die erste Anzahlung für eine Nikkormat). Seine Worte: Zwölf Stunden am Tag habe ich im Rußlandfeldzug Beine und Arme abgesäbelt, hätten die damals alle verweigert, wäre das dort anders ausgegangen. Jetzt zu der Fotoseite: Kriegseinsätze sind auch Bewährungsproben für Kameraausrüstungen, Nikon zeigte beim Koreakrieg, dass sie robustere Kameras und schärfere Objektive bauen konnten, als die westdeutsche Konkurrenz von Leitz und Zeiss. Die Nippon Kogaku warb in den Vereinigten Staaten mit den Korea-Bildern der LIFE-Reporter. Im Vietnam-Krieg setzte sich die Nikon F durch – übrigens verwendete auch Nick Ut diese Kamera. Wer noch eindrucksvollere Fotos aus dem Südostasien-Krieg sehen möchte, dem empfehle ich dringend einen Besuch im Kriegsmuseum in Ho-Chi-Minh-City (früher Saigon). Dort hängt auch eine Tafel mit den Portraits der meisten Kriegsreporter, die dort umkamen, dazu großformatige Bilder von Kindern, die beispielsweise als Zwillinge am Unterleib zusammen wuchsen. Zwei australische Touristinnen rannten beim Anblick dieses Fotos weinend aus dem Museum.
Das Kriegsmuseum ist bekannt, das abgesperrte Tor dieses Gebäudes durchbrachen die ersten Vietcong-Panzer, die Amis hatten den ersten Krieg nach dem Weltkrieg verloren. In den US-Spielfilmen wird das leider immer noch völlig verzerrt dargestellt, da ballern die “coolen Jungs” immer noch munter im Gelände auf die “bösen Schlitzaugen!” [quote=Gast]es ist zynisch zu glauben, dass in einem solchen dramatischen Umfeld auch nur irgendein Mensch gelangweilt ist. Wir können dankbar sein, dass wir lange Zeit nicht mehr in solchen Situationen sein müssen. Weder als Soldat, noch als Fotograf im eigenen Land.
Warum Kriegsbilder höchste Auszeichnungen erhalten? Weil sie das beste Medium gegen den Krieg sind. Betrachtet man das Bild, wird man mehr traurig als wütend und versteht, wie verzeifelt Menschen im Krieg sind, die gar keinen Krieg wollen.
Ich bin Pazifist und solche Bilder haben mich dazu bewegt, Pazifist zu sein.[/quote]
Und weil da
Leica halt keine Rolle mehr spielt, lassen sie sich ihre Altbestände, wenns passt auch Fremdbestände, zu Tode kuratieren … bis in alle Ewigkeit, amen. 😎
Kriegsbedingt …
Der 1. Weltkrieg war 1918 vorbei.
Mehr.
[quote=Gast]Interessante Collage – bitte mehr davon![/quote]
Exit Through The Gift Shop.
die Collage verstehen
Diese Collage ist keine Spaß-Collage. Man muss sie verstehen. Sie drückt genau den Zustand des Seins aus. Der Künstler hat mit dieser Collage genau aufgezeigt, wie Amerika auf der einen Seite eine Spaßgesellschaft lebt und mitten im propagiertem im Spaß lebenden Volk Not und Elend verbreitet. Diese Collage drückt deutlich den Zynismus der Gesellschaft aus und ist damit ein extrem wichtiger politischer Beitrag gegen den Krieg. Aber, man muss Bilder eben auch verstehen, um die Tiefe des Inhalts zu sehen.
Besser noch
und was ihr offensichtlich entging: Zu den meist vorhandenen Leica-Kameras überzeugten hauptsächlich Nikon-Objektive, mehr als die Orginale aus Fernwest … 😎
Jeder Mensch verarbeitet seine
[quote=Gast]Nicht aufregen, die kleine Kim Phuc verarbeitete ihre Napalm-Erlebnisse in einer sehr lesenswerten Biografie und beschäftigte sich damit auch speziell mit der Vietnam-Bilddokumentation, dort ist auch zu lesen, dass sie sich später die Kamera kaufte, die von den meisten Kriegsreportern in Südostasien verwendet wurde: eine Nikon! [quote=Plaubel]von Leica vor den Werbekarren spannen.
http://www.fdtimes.com/2012/09/17/seal-and-leica/
Die Hemmungslosigkeit bei Leica werte ich als Zeichen der Verblödung.[/quote][/quote]
traumatischen Erlebnisse anders; da ist die Anschaffung einer Nikon bestimmt nicht das Schlechteste. Bis dato war aber nirgendwo zu lesen, welchen Beitrag Leica dazu leistete. Bekam sie von Leica eine M als Trost / Honorar etc., dafür, dass sie sich vor deren Werbekarren spannen lassen musste. Wieviel Euronen hat Leica zu notwendigen Operationen beigesteuert?
So
hab ich das noch gar nicht betrachtet … 😎
Ja klar,
das gehört mit zum Geschäft. Zumindest, wenn man erfolgreich als Fotograf sein will.
Ist das jetzt
[quote] Denn, ganz ehrlich jetzt, wenn diese Leute nicht konsumieren würden, wären sie vollständig nutzlos. [/quote]
so die neue Form der Wirtschafteugenik, wonach der fleißige Konsument ein wertvoller Beitrag für die Menschheit darstellt und alle anderen besser gleich (wohin auch immer) verschwinden?
Man kann sich schon ganz schön in seiner Suche nach eigener höherer Wertigkeit massiv versteigen, würde ich sagen.
typisch deutsche Neid
is ja nur gut, daß mit CaAnon/Nikon/Minolta/Sony usw.Kameras keine Kriegsberichte fotografiert werden und KEINE Pulitzer Preise gewonnen werden und die das auch nicht vermarkten….
Ein Schelm, der böses denkt dabei!
Gibt`s hier in diesem Forum eigentlich noch normale Menschen? Solche, die anderen ihre Kamera/Erfolg nicht neiden, nur weil`s ne Leica ist?
Die genannten
nichtdeutschen Firmen üben sich aber auch nicht in dieser leicatypischen Penetranz, sich aus den eh schon jahrzehntealten Beutestücken ihrer Fotografen Denkmäler zurechtzuzimmern … 😎
Kriegsberichterstattung mit Canon und Nikon
Die meisten Kriegsberichter (männlich oder weiblich) verwenden verständlicherweise Canon- oder Nikon-Kameras, holten mit ihren Bildern auch verschiedene Auszeichnungen. Zum Beispiel Herr Nachtwey oder die von einem afghanischen Poizisten erschossene Kriegsberichterin und Agenturfotografin Anja Niedringhaus. Leica vereinnahmte ihre Bilder in der sogenannten “Leica-Galerie” auf der photokina. Das hatte aber den Vorteil, dass die Besucher der Fotomesse an den sehr großen Farbabzügen sehen konnten, was Canon-Objektive optisch leisten. Leica als Kamera im Reportageeinsatz in Krisengebieten, das ist mindestens vierzig Jahre vorbei! [quote=Gast]is ja nur gut, daß mit CaAnon/Nikon/Minolta/Sony usw.Kameras keine Kriegsberichte fotografiert werden und KEINE Pulitzer Preise gewonnen werden und die das auch nicht vermarkten….
Ein Schelm, der böses denkt dabei!
Gibt`s hier in diesem Forum eigentlich noch normale Menschen? Solche, die anderen ihre Kamera/Erfolg nicht neiden, nur weil`s ne Leica ist?[/quote]
Anja Niedringhaus auf der photokina
Immerhin erfüllten die Canon-Bilder im Großformat der Agentur-Fotografin Anja Niedringhaus ihren Zweck, die Widrigkeiten und Schwierigkeiten dieses Afghanistan-Militäreinsatzes sensibel darzustellen, jedenfalls zehnmal beeindruckender, als die wirklich schlechten Konzertbilder des Leica-Mitarbeiters Agel einige Meter weiter, das ging ja völlig daneben! [quote=Gast]mit der sich Leica wohl nur noch spiritistisch austauscht, haben wir auch schon gehört.[/quote]
So soll Fotografie sein
Ja, das ist es, was Photografie ausmacht. Sie berührt. Man kann sich darüber aufregen, dass das vietnamesische Mädchen vor den Werbekarren von Leica gespannt wird. Man kann aber auch das ganze als Chance nutzen, die Greuel eines Krieges darzustellen. Und wenn Leica vorallem für eines bekannt ist, ist es die Reportage. Zu solchen Reportagen gehört Mut, in so gefährlichen Gebieten zu arbeiten. Wie viele Fotografen kehren nicht wieder zurück.Meine Schester hat lange mit Napalm-Opfern in einem Blindenheim in Düren gearbeitet und sie waren auch Gäste unseres Hauses. Ich war Kind und werde diese Besuche nie vergessen. Und es gebührt dem respekt gegenüber dem Betroffenen und dem Fotografen, solche Bilder im Bewusstsein wachzuhalten. Es macht mich dankbar, dass es ein Medium gibt, ohne Effekthascherei Leben zu zeigen, wie es vielerorts ist.
Ungeheuer ist viel,
und nichts ungeheurer als der Mensch(Sophokles). Ungeheuer auch manche Kommentare hier. Wenn jemand einen Kriegsberichterstatter und abgebildete Kriegsopfer braucht, um wachgerüttelt und gegen Krieg(e) sensibilisiert zu werden, kann er einem fast leid tun.
Kriegsberichterstatter sind keine Helden; sie tun es freiwillig und mit dem Risiko, dass eine Gefahr einen umbringen kann, wenn man sich in die selbe begibt.
Anders sieht es dann aus, wenn diese Klug- und Dummschwätzer selbst zu Opfern werden, dann findet jedwedes Jammern, Weinen und Lamentieren schier kein Ende.
Und wie die Gesellschaft mit Flüchlingen beispielsweise umgeht, kann man zur Zeit im südlichen Freistaat erleben, wo es die Einheimischen immer besser wissen und alles besser können, wo die Sonne wärmer scheint und die Rasenflächen grüner sind. In Seehofers Bayern-Ghetto kampieren die Notleidenden in überfüllten Gebäudewracks unter unmenschlichen Bedingungen – sie müssen teilweise auf dem nackten Boden schlafen. Da kommt keine Hilfe von vielen der Kommentatoren hier – weder aktive, noch pekuniäre. Aber HALLO! Es gibt Fotomotive! Jetzt schnell die Leica aus der Vitrine geholt. Die nächste Leica-Ausstellung schreit nach Material.
Aber HALLO!
So eine edle Elendsreportage mehr, auf Hochglanz, hilft sicher ungeheuer, karibische Konten zu füllen. Ganz risiko- und gefahrlos.
Bemerkenswert,
da gibt es eine Ausstellung mit vielen hervorragenden Fotografien, Ikonen aus der Fotogeschichte und unbekanntere Arbeiten aus 100 Jahren zu sehen; und dies in einen kuratierten Zusammenhang gestellt und hier, im Forum, herrscht nur düstere Bitterkeit. Diese Ausstellung ist u.a. auch eine Hommage an die Kleinbildfotografie!!! Es wäre doch schön, wenn Nikon und Canon ähnlich hochwertige Ausstellungen retrospektiv auf die Beine stellen. Ich würde mich sehr darauf freuen … und es wäre spannend zu sehen, für welchen kuratorischen Ansatz sie sich entscheiden!
Das Bildmaterial
von Canon und Nikon ist, sofern nicht schon von Leica vereinnahmt, permanent in der Tagespresse zu sehen. Nicht zuletzt als Homage an die Kleinbildfotografie – und dem interessantesten kuratorischen Ansatz überhaupt: Aktuelle Berichterstattung.
Ja, ja – die Sechziger und Siebziger!
Das ist keine “düstere Bitterkeit”, eher Heiterkeit, es gibt eben Fotografen, denen während der “Weltmesse der Fotografie” aufgefallen ist, dass sich Leica teilweise “mit fremden Federn schmückte”, um die Galerie mit Bildern anzureichern, vermutlich aus der für Leica resignierenden Tatsache, dass ab Ende der Sechziger Jahre auch in Europa (in den Staaten begann das früher) die Profis die umständliche und für die Pressearbeit wenig erfreuliche M-Leica in Zahlung gaben und sich eine motorisierte Nikon F (später F2, F3, F4 uw.) zulegten. Wer Nikon-Bilder sehen möchte, braucht nur in eine der zur Zeit laufenden Ausstellungen gehen (zur Zeit existiert eine in Duisburg). Dort ist zu sehen, was Nikon-Fotografinnen und -Fotografen leisteten, dazu gehörte übrigens auch Linda McCartney, Werner Bokelberg, Guido Mangold, Michael Friedel, Gerd Heidemann, Stefan Moses, Hilmar Pabel, Fred Ihrt, Max Scheler, Francis Giacobetti, Lord Snowdon, Sven Simon (der Axel-Springer-Sohn), Thomas Höpker, Bob Lebeck, Don Ornitz und sogar Alfred Eisenstaedt. Übrigens: “kuratorischer Ansatz” – echt intellektuell formuliert!? [quote=Gast]da gibt es eine Ausstellung mit vielen hervorragenden Fotografien, Ikonen aus der Fotogeschichte und unbekanntere Arbeiten aus 100 Jahren zu sehen; und dies in einen kuratierten Zusammenhang gestellt und hier, im Forum, herrscht nur düstere Bitterkeit. Diese Ausstellung ist u.a. auch eine Hommage an die Kleinbildfotografie!!! Es wäre doch schön, wenn Nikon und Canon ähnlich hochwertige Ausstellungen retrospektiv auf die Beine stellen. Ich würde mich sehr darauf freuen … und es wäre spannend zu sehen, für welchen kuratorischen Ansatz sie sich entscheiden![/quote]