Fujifilm Japan hat letzte Woche teils deutliche Preiserhöhungen für Filme angekündigt. Begründet wurde der Preisanstieg mit steigenden Kosten bei weiter sinkender Nachfrage. Davon betroffen sind alle Farbnegativ-, Dia- und Schwarzweiß-Filme sowie die „Quick Snap“-Kameras.
Laut Fujifilm betrug der Umsatz mit analogen Filmen 2015 nur noch ein Prozent dessen, was das Unternehmen im Jahr 2000 einnahm. Durch die weiter abnehmende Gesamtmenge steigen die Stückkosten, die nun an den Endverbraucher weitergegeben werden. Fujifilm betont jedoch ausdrücklich, dass das Unternehmen der analogen Fotografie verpflichtet bleibt und weiterhin Filme produzieren wird.
(Martin Vieten)
Langsam nur noch der Agfa CT100 übrig.
Alles andere kann ich mir an Diafilmen kaum noch leisten. Ich kann nur hoffen, dass Ferrania demnächst zu verkraftbaren Preisen auf den Markt kommt.
Thyl
Fujifilm
oder Agfa precisa 100 mit sehr guter Kantenschärfe, ideal zum Scannen. Da ist eh ein Fujifilm drinnen. Bei Ferania wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis die auf die Beine kommen.
Ihre Freude sei Ihnen gegönnt.
Ich habe 25 Jahre als Berufsfotograf (Portrait und Werbung) analog gearbeitet. Als es möglich war, bin ich auf DIGITAL umgestiegen. Bei allem, was Sie aufführen, kann ich Ihren Spass nicht ganz nachvollziehen. Unbegreiflich ist mir vor allem, dass Sie keinen Gefallen daran finden, dass Ihre Aufnahmen sofort für die Bildschirmbetrachtung zur Verfügung stehen. Als Berufsfotograf habe ich meine Aufnahmen (Dias) sofort im JOBO-Autolab entwickelt. Aber es hat immerhin eine Stunde gedauert – und dann waren sie noch nass. Vorteil? Na ja. Und wenn man mal ein Bild davon machen ließ, war nachher häufig das Dia durch Kratzer versaut. Vorteil analog? Ist “Ausflecken” wirklich so ne tolle haptische Sache? Treffen Sie mal erst den richtigen Farbton – und machen Sie das mal bei 3-4 Exemplaren der gleichen Aufnahme. Ist das noch Spaß?
Ich bin mir als Berufsfotograf mit eigenem Farb- und SW-Labor immer wie ein Umweltfrevler vorgekommen – auch wenn die ganze Chemikaliensoße juristisch gedeckt war. Aber was da alles in den Abfluß ging… Nein, ich bin glücklich darüber, dass man – um schöne Bilder zu machen – nicht mehr mit Formaldhyd, Fixierbad, Eisessig und was weiß ich für fürchterlichen Entwicklungssubstanzen umgehen muss.
Zum Teil stimme ich zu
Aber nicht in allen Punkten…
Auch ich arbeite sehr gerne mit meinen alten 6×7 Kameras (P67 und RB67) und bin von den Dias immer wieder begeistert. Die analoge Verarbeitung fand ich aber schon vor 20 Jaheren sehr zeitaufwändig und aktuell hätte ich die Zeit dazu gar nicht mehr. Zu Schul- und Unizeiten war das anders!
Auch wenn jeder einmal gesehen haben sollte wie ein SW Bild in der Entwicklerschale “entsteht” bin ich heute doch froh, mit digitaler Technik sehr schnell und unkompliziert zu sehr hochwertigen Ausdrucken zu kommen. Die alten Kameras und auch die 67Dias haben aber weiterhin eine enorme Faszination für mich.
Solang digitale Bildwelten
ein zwangskastriertes Dasein fristen, sind analoge Reanimationen zwangsläufig konkurrenzfähig. :-)))
Sie müssen
nur den Nippel durch die Lasche ziehn, … :-)))
OhWeh schrieb:
“aber ein
[quote=OhWeh]”aber ein Negativfilm, den man mit einem Drum Scanner oder X1 digitalisiert”
Warum denn analog – digital, wenn man gleich digital kann? Den ganzen analogen Kram muß man sich doch nicht mehr antun.
OhWeh[/quote]
Und warum nicht? Ich tue mir die analoge Fotowelt gerne an. Zur Zeit bevorzuge ich meine analogen Kameras mehr als meine digitalen. Irgendwie habe ich nach meinem Feierabend keine große Lust auf Computer & Co. und gehe zur Entspannung ins gute alte Photolabor.
Meinung vom Gastschreiber
[quote=OhWeh] (..) Warum denn analog – digital, wenn man gleich digital kann? Den ganzen analogen Kram muß man sich doch nicht mehr antun. OhWeh[/quote]
[quote=Gast](..) aber ein Negativfilm, den man mit einem Drum Scanner oder X1 digitalisiert. Der ist so gut, dass die PhaseOne ihm das Wasser nicht reichen kann (..)[/quote]
Ich kann zwar nicht beurteilen ob das mit dem “Wasser reichen” stimmt, aber das “warum” wurde ja als persönliche “Legitimation” damit begründet. Und das “antun” geht im rein digitalen Prozess ja auch immer noch ganz hervorragend, bzw. erst recht 😉
Entspannung im Labor
Ja, das trifft den Nagel auf den Kopf.
Als ich vor 20 Jahren noch mein Studium mit der analogen Photographie (Tageszeitung) finanziert habe, war von Entspannung kaum die Rede. Jetzt genieße ich es aber, alle paar Monate das Labor wieder mal aufzuwärmen und mich darin 2-3 Nächte zu verkriechen. Es hat etwas zutiefst befriedigendes, den analogen Werdegang eines Bildes Schritt für Schritt begleiten und steuern zu können. Fast schon kontemplative Momente sind das. Und nachher einen 30*40 Abzug in den Händen zu halten, von dem man weiß, dass er die nächsten 100 Jahre überstehen wird (so es denn sein muss), ist auch schön.
Klar genieße ich in der übrigen Zeit die schnelle Kontrollierbarkeit der Ergebnisse der Digitalen, aber das Rumgefummel mit Speicherkarten, RAW-Entwicklung, Backups usw. macht keinen Spaß. Da fehlt mir halt doch das haptische.
Also: die beiden Welten können sich wunderbar ergänzen, und ich freue mich über das Statement von Fuji, dem analogen Film die Treue zu halten – zumindest auf absehbare Zeit.
Meinung vom Gastschreiber
[quote=Gast] (..) Ich vermute, ein Teil der Faszination an der Fotografie mit Film ist auch die Reduzierung der möglichen Variablen (..)
(..) Und wie schon jemand anderes schrieb: Ich sitze beruflich so häufig vor dem Rechner. Das brauche ich daheim nicht auch noch (..) [/quote]
Eine gewisse Reduzierung (auch am Computer) auf ein Minimum ist allerdings auch mit digital machbar, sofern man es denn will und kann (so meine Erkenntnis). Mir scheint nur, das das besonders im Amateurbereich gar nicht erstrebenswert ist, könnte das sein? Das digital automatisch heißt stundenlang raws zu “optimieren” weil man nur so das “Optimum” erzielt, diese Ansicht stammt wohl in der Regel von Leuten die ihre Defizite an ganz anderer Stelle suchen müssen. 😉
Sie wissen nicht, worauf es ankommt.
Versuchen Sie mal, mit einem PhaseOne Rückteil die Frontstandarte um mehr als 8° zu verschwenken. Das Ergebnis ist unbrauchbar.
Im Gegensatz dazu eine GF mit Film – da gibt es kaum Limits.
Fujifilms Preiserhöhungen im Jahresrhythmus
Fotografiere ausschließlich analoge Farbdias. Nachdem der RVP100F eingestellt wurde, notgedrungen wieder mit dem RVP50.
Die 120er-Rolle (RVP50) ist derzeit noch zum Stückpreis von ca. 8-10 Euro zu haben. Eine E6-Fachentwicklung, wenn man auf Qualität und Konstanz setzt, gibt es für ca. 5-6 EUR je 120er-Rolle. Somit liegt ein fertig entwickelter 120er RVP50 für ca. 13-16 EUR auf dem Tisch.
Die Preise wurden von Fujifilm in letzter Zeit praktisch im Jahresrhythmus immer spürbar – mehr als überdeutlich – angehoben:
“… Filmpreise ab Mai 2012 weltweit deutlich angehoben …”
http://www.photoscala.de/Artikel/Fujifilm-Filme-werden-deutlich-teurer
“… Filmpreise ab April 2014 weltweit erneut deutlich angehoben …”
http://www.photoscala.de/Artikel/Fujifilm-Filme-werden-teurer-0
“… verteuern sich die verbleibenden Filme durchschnittlich um rund 20 Prozent …”
http://photoscala.de/Artikel/Fujifilm-stellt-einige-Filme-ein-der-Rest-wird-teurer
Letzteres eine Meldung vom 14. Juli 2015!
Vor nicht einmal 6 Monaten!
Digitale Fotografie ist für mich kein adäquater Ersatz und als jährlich melkbare Goldkuh sehe ich mich auch nicht (mehr). Ich für meinen Teil werde mich aus der Fotografie zurückziehen und stattdessen andere Hobbys intensivieren und an anderer Stelle investieren.
Danke!
Volle Zustimmung
in allen Punkten.
Wenn nur nicht die leidigen, jährlichen Preiserhöhungen bei Fujifilm nicht wären (siehe mein Beitrag oben). Vergällter Alkohol schmeckt am Ende auch nicht mehr!
Individualisten – Künstler
die etwas „Außergewöhnliches“ suchen werden wohl weiterhin diese „Filmanmutung“ verwenden, genau belichten und ab und an etwas andere Bilder der Öffentlichkeit präsentieren. Wirklich benötigt werden Filme wohl nur noch in Archiven zur dauerhaften Datensicherung.
Wenn ich Bilder aus dem PhaseOne Rückteil mit meinen letzten 6×7 Dias unvoreingenommen vergleiche möchte ich nicht wirklich in die analoge Welt eintauchen. Denn diesen Dynamikumfang kann ein Dia nicht bieten. Aber Dias haben einen haptischen Reiz und man kann sie jederzeit ohne Hilfsmittel betrachten.
Das Fuji die Kosten an den Kunden weiterreicht ist verständlich, die Aussage das man sich weiterhin um den Film kümmern will ist sehr anständig. Hut ab vor der Führungsebene!
Phase one Rückteil
haben Sie schon mal ein gescanntes 6×17 Dia gesehen??? oder 6×7 mit einem “Hasselblad” x1 gescannt?? Der Detailreichtum ist verblüffend. Ausgedruckt z.B. auf 90×30 cm ?? Also ganz so kann ich das mit dem Phase one nicht stehen lassen. Wie lange muß ich arbeiten oder sparen bis die Kosten eines digi Rückteil rentabel sind?
Führungspersonal kommt und
Führungspersonal kommt und geht. Die sollen maximalen Ertrag erwirtschaften und die Investition der Besitzer schützen. Mit solchen Zugeständnissen würde ich mich nicht lange aufhalten.
Der Acros und der Pro160 sind toll, aber Kodak bietet ähnliches für weniger Geld.
Nur mit den Dia-Filmen sind sie ziemlich alleine auf dem Markt, ein Velvia 50 ist ohne Gegenstück.
Technische Vorteile sind keine Kategorie, die einem mit Film fotografieren lässt. Das haben wir doch vor einem Jahrzehnt schon geklärt. Jeder Mini-Sensor übertrifft in messbaren Kategorien heute selbst analoge Mittelformat-Boliden der Profiklasse mit aktuellem Markenfilm. Nur werden begeisternde Aufnahmen eben nicht nur mit technischen Quartettprimus-Werten erzeugt…
Profis sollen digital fotografieren, die müssen damit auch ihren Lebensunterhalt verdienen. Ich für meinen Teil will nur Spaß mit der Sache haben…und den bringen mir Film und meine alten Apparate wahrlich reichlich, sodaß die digitalen Gerätschaften trotz Zeiss-Optiken und mehrerer Dutzend Megapixel pro Bild nur noch sporadisch eingesetzt werden.
Welch tolles Gefühl, daß mich seit nun zwei Jahren nicht mehr loslässt, seitdem ich nach zwanzig Jahren das erste Mal wieder eine Vergrößerung eines Negativs erstellt habe. Abwedeln, Nachbelichtung, Gradiation variieren, Ausflecken, Entwicklen, Trocken, Aufziehen, signieren…es ist eine wahre Freude.
Kurz danach dann die erste Dia-Schau eines Städtetrips auf Mittelformat-Velvia-Dias: Das Publikum und erst recht ich selbst waren begeistert angesichts der Farben und des Erlebnisses der Projektion.
Erst danach hab ich so richtig erfasst, wie wenig mir die RAW-Bearbeitung am Rechner in den letzten Jahren Spaß gemacht hat. Mit dem Ergebnis, daß sich dort ein unbearbeiteter Bilderstau gebildet hatte, auf dessen Abarbeitung ich wenig Lust verspüre.
Aus all diesen Erfahrungen kann ich nur jedem interessierten Hobbyfotografen wünschen, daß er den Mut und das Interesse findet, sich auch einmal daran zu probieren und mit Glück ebenso viel Spaß und Freude damit zu erleben wie ich.
Für Höher-Schneller-Weiter-Teamleiter-Typen mit lückenlosen Lebensläufen im A6-Firmenkombi ist das nix. Die sollten das gleich bleiben lassen und weiter SD-Karten mit 100Mb-RAWs zum Überlaufen bringen. Genießer und Slow-Food-Sympathisanten werden sich da eher mit identifizieren können.
Alles ist Relativ.
Zitat:
»Denn diesen Dynamikumfang kann ein Dia nicht bieten.«
Ein Dia nicht, aber ein Negativfilm, den man mit einem Drum Scanner oder X1 digitalisiert. Der ist so gut, dass die PhaseOne ihm das Wasser nicht reichen kann. Wem Digital für Top-Aufnahmen ausreicht, der darf die Technik gern weiter verwenden.
Ach ja, bevor jetzt wieder der übliche Einwand kommt: Ich arbeite immer noch mit Negativfilm und Dia – bisher hat sich kein Kunde beschwert. Das Equipment ist bezahlt und amortisiert, und ich arbeite nicht im Bereich Fashion.
Wenn
ein Positiv den Kontrastumfang eines Negativs liefert, dann find ich das positiv … :-)))
“aber ein Negativfilm, den
“aber ein Negativfilm, den man mit einem Drum Scanner oder X1 digitalisiert”
Warum denn analog – digital, wenn man gleich digital kann? Den ganzen analogen Kram muß man sich doch nicht mehr antun.
OhWeh
analog vs digital
mir hat die analoge Fotografie die Urheberschaft nach einem Datendiebstahl gesichert. Ich fotografiere nur analog, habe durch die beiden Labore, mit denen ich arbeite, noch nie einen Kratzer auf Negativ und Dia gehabt. Zum einen verstehe ich im Digitalen die Aufblähung nicht, für unsere Internetprojekte können wir keine Daten gebrauchen, die ein MB überschreiten.Und damit kosten zu viele MP unnötig Geld. Und obwohl der geringen Datengröße können die Bilder in Bildschirmgröße angeschaut werden. Internet ist heute einer der größten Stromfresser, mit deutlich kleineren Datenmengen kann man ohne Qualitätsverlust den Energiehaushalt spürbar senken. Mehr kostet Speicher, Strom und Übertragungszeit. Was den Dynamikumfang betrifft, im Druck ist er völlig unnütz. Wenn man sich viele aktuelle Werbungen anschaut, von großen Firmen, die reduzieren Schärfe und Dynamikumfang, damit die Augen wieder zur Ruhe finden. Ich selbst habe einen Auftrag eines Einkausfzentrums bekommen, analog zu fotografieren, damit die Fotografien wieder lebendig werden und nicht dem mainstream nacheifern. Auftraggeberin war eine junge Marketing-Chefin.
Man sollte nicht das ein oder das andere verteufeln, man darf aber gerne die beiden Welten nebeneinander anerkennen und beiden den jeweiligen Bereich zugestehen. Unverständnis für das andere ist auch ein Verschließen im Motivdenken und damit eine sehr eingeschränkte Sichtweise- die steht einem Fotografen ja eigentlich nicht zu.
Ein hoher Dynamikumfang
ist grundsätzlich sinnvoll – und natürlich auch im Druck darstellbar. In der Bildschirmdarstellung und in der Projektion erst recht.