Was dem Einen alltäglich ist, erscheint dem Anderen exotisch. Vier Fotobände zeigen uns, wie nahe Exotik und Alltag beieinanderliegen können:

 

Foto Robert Voit, Scottsdale, Arizona, USA, 2006

Robert Voit, Scottsdale, Arizona, USA, 2006
© 2014 Robert Voit

 
 
Foto Robert Voit, Mobile Home Park, Las Vegas, Nevada, USA, 2006

Robert Voit, Mobile Home Park, Las Vegas, Nevada, USA, 2006
© 2014 Robert Voit

 
 
Foto Robert Voit, Cuckfield, Haywards Heath, West Sussex, UK, 2004

Robert Voit, Cuckfield, Haywards Heath, West Sussex, UK, 2004
© 2014 Robert Voit

 
Robert Voit hat eine sich fast überall in der Welt unauffällig breit machende neue Pflanzenart entdeckt. Bäume, die auf den ersten Blick aussehen wie Pinien, Palmen, Zypressen, Laubbäume oder auch mal die Form eines Kaktus annehmen können. Sie stehen in der Wüste oder in Jungwäldern, auf Wiesen und Parkplätzen, an Autobahnen und in Wohnsiedlungen. Sie suchen die Nähe von technischen Anlagen, viele sind eingezäunt. Es sind allesamt getarnte Mobilfunkmasten aus Stahl, Glasfaser und Plastik. Voit hat die Antennenbäume in Europa, den den USA, in Südafrika und Korea gefunden. Herausgekommen ist mit New Trees ein skurriles Arboretum voll seltsamer Gehölze. Eine schöne Schule des genauen (Hin-)Sehens.

Robert Voit – New Trees
Steidl-Verlag
152 Seiten, 25,5 x 31,1 cm, Leineneinband, Englisch
ISBN 978-3-86521-825-4
€ 58,00

Foto Martin Parr
 
 
Foto Martin Parr
 
 
Foto Martin Parr

Martin Parr, aus: We love Britain!

 
Mit We love Britain! kommt uns Martin Parr in der Tat „very british“. Fündig wurde der Magnum-Fotograf mit seinem gnadenlosen offenen Blick für Absurdes im Alltäglichen beim Lady Di Club in Hameln, dem „Britfest“ in Paderborn, bei der Reenactment-Gruppe der „King’s German Legion“ in Hannover, der Geburtstagsfeier der Queen und dem jährlich in Hannover stattfindenden größten Schützenfest der Welt. Er präsentiert uns Tea Time, Cricket, Corgies und Lady Di als lebensgroßen Pappaufsteller. Martin Parr fotografierte im Auftrag des Sprengel Museums Hannover in der Region mit (noch) zahlreichen britischen Armeestandorten für die gleichnamige Ausstellung, die noch bis zum Februar 2015 läuft. Parr zeigt ohne falsche Rücksichten, wie provinziell ein ehemaliges Weltreich sein kann.

Martin Parr: We love Britain!
Katalog Sprengel Museum Hannover / Schirmer/Mosel-Verlag
Deutsch/englische Ausgabe, 128 Seiten, 71 Farbtafeln, Mit einem Text von Inka Schube
ISBN 978-3-8296-0687-5
€ 29,80
 

Foto Eros Hoagland, Municipal police operation, Tijuana, 2008

Eros Hoagland, Municipal police operation, Tijuana, 2008
© Eros Hoagland

 
 
Foto Eros Hoagland, Unlicensed street vendors

Eros Hoagland, Unlicensed street vendors are arrested by Mexican soldiers and Júarez municipal police in a coordinated operation. This same year, Júarez suffered upwards of 3,000 homicides, most of which were never investigated. Ciudad Júarez, 2009.
© Eros Hoagland

 
 
Foto Eros Hoagland, Federal police at a murder scene in Tijuana, 2008

Eros Hoagland, Federal police at a murder scene in Tijuana, 2008
© Eros Hoagland

 
Der amerikanische Fotograf Eros Hoagland untersucht in seinem Bildband Reckoning at the Frontier, auf deutsch „Abrechnung an der Grenze“, mit dramatischen, aber auch stillen Bildern den Kampf gegen das organisierte Verbrechen in Mexiko. Hoagland konzentrierte sich auf den Norden, auf die Grenzstädte Tijuana und Ciudad Juárez. Raue Wüstenlandschaften wechseln sich ab mit urbanen Irrgärten. In Reckoning at the Frontier verschwimmt die Grenze zwischen fotojournalistischer Reportage und künstlerischer Erkundung. Der Bildband geht weit über die rein dokumentarische Fotografie hinaus, ohne den Bezug zur Realität zu verlieren.

Eros Hoaglands Langzeitprojekt erschien in zahlreichen international renommierten Publikationen wie der New York Times, Der Spiegel, Time Magazine und vielen mehr. Ein Buch, fast wie ein Film.

Eros Hoagland: Reckoning at the Frontier
HerausgeberJasmine Defoore, Autor Miles Estey, gestaltet von Kehrer Design
Festeinband, 24,5 x 30 cm, 160 Seiten, 86 Farb- und S/W- Abb., Englisch
ISBN 978-3-86828-511-6
€ 36,-
 

Foto Robert Doisneau, Concierge mit Brille, Rue Jacob, Paris, 1945

Robert Doisneau, Concierge mit Brille, Rue Jacob, Paris, 1945
© 2014 Atelier Robert Doisneau, Paris

 
 
Foto Robert Doisneau, Im Schlepptau auf dem Champ-de-Mars, Paris, 1943

Robert Doisneau, Im Schlepptau auf dem Champ-de-Mars, Paris, 1943
© 2014 Atelier Robert Doisneau, Paris

 
 
Foto Robert Doisneau, Kaffee schwarz-weiß, Joinville-le-Pont, 1948

Robert Doisneau, Kaffee schwarz-weiß, Joinville-le-Pont, 1948
© 2014 Atelier Robert Doisneau, Paris

 
Robert Doisneau (1912-1994) zeigte einen ausgeprägten Sinn für das Leben der Menschen mit ihren Freuden wie Sorgen, vor allem der „kleinen Leute“. Mit über 400 Abbildungen nimmt uns der Band mit auf eine Reise in die tristen Vorstädten aus Doisneaus Jugend bis 1939, in die Welt der Arbeiter (Doisneau war fünf Jahre angestellter Werksfotograf bei Renault), durch die Kriegsjahre mit Besetzung und Befreiung 1945, ins Leben des Quartiers „um die Ecke“ sowie zu vielen Künstlern jener Zeit. Neben seinen Hauptwerken finden sich in dieser Retrospektive viele weniger bekannte, teilweise bislang unveröffentlichte Aufnahmen. Die Fotos des „Flaneurs“ zeigen „ganz normale Handlungen ganz normaler Menschen in ganz normalen Situationen“, oft auch mit feiner Ironie. Weniger bekannte Farbaufnahmen Doisneaus so ab Beginn der 1960er und ergänzende Texte des Doisneau-Freundes Jean Claude Gautrand runden die unbedingt empfehlenswerte und mit 50 Euro sehr fair kalkulierte, über 500 Seiten dicke Monografie ab.

Robert Doisneau, von Jean Claude Gautrand
Taschen-Verlag
Hardcover, 25 x 34 cm, 540 Seiten, SW und Farbe, Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch
€ 49,99
 

(Horst Gottfried)