Die ESA-Satelliten Envisat und ERS-2 erfassen mit Temperatursensoren selbst kleinste Brandherde; die European Space Agency (ESA) wiederum stellt deren neuestes Bildmaterial zu den Bränden in Griechenland im Internet jedermann zur Anschauung zur Verfügung:

Satellitenmaterial zeigt, dass Rauchschwaden bereits bis zur Sahara vorgedrungen sind. Copyright: ESA


Darmstadt – Während internationale Löschtrupps noch immer verzweifelt gegen die verheerenden Brände in Griechenland ankämpfen, lassen sich die Ausmaße der Katastrophe nun auch vom Weltall aus verfolgen. Wie neuestes Bildmaterial der ESA-Satelliten Envisat und ERS-2 zeigt, sind die Rauchschwaden über das Meer hinweg bis in die Sahara gezogen. Über die Auswertung thermischer Daten der Erdoberfläche kann die ESA auch eine aktuelle Brandherd-Übersicht liefern, in der auch kleinste Feuerausbrüche erfasst sind. Das Problem dabei: Da die eingesetzten Forschungssatelliten polarumlaufend um die Erde kreisen und diese sich unter ihnen weiterdreht, kann dieselbe Region nur alle drei Tage abgelichtet werden.

„Mithilfe der Satellitenbilder konnten wir den Ausbruch der Brände vor einigen Tagen genau lokalisieren. In der Zwischenzeit ist die Qualmwolke bis in die Sahara getrieben worden“, so Frank-Jürgen Diekmann, Spacecraft Operations Manager und Leiter des Envisat Kontrollteams. Das aufgezeichnete Bildmaterial des weltgrößten Erdbeobachtungssatelliten Envisat stellt die ESA allen Interessierten auf einer eigenen Webseite zur Verfügung. Die innerhalb von zwei Stunden nach der Übermittlung an die ESA-Auswertungsstation eingestellten Bilder sind ohne Registrierung kostenlos zugänglich.

Feueratlas der ESA zeigt aktuelle Brandherde in Griechenland und Europa. Copyright: ESA


Die aufgezeichneten Daten, die neben dem visuellen Material eine Vielzahl an unterschiedlichen Messreihen umfassen, liefern wertvolle Rückschlüsse auf die mittel- und langfristige Entwicklung derartiger Naturkatastrophen. „Die längerfristige Beobachtung zeigt, in welchem Gesamtausmaß die einzelnen Gebiete betroffen sind und wie sich das Auftreten von äußeren Einflüssen wie Wind auf die Verbreitung der Feuer ausgewirkt hat. Ähnliche Rückschlüsse können wir auch bei Hurrikans oder Flutkatastrophen ziehen“, so Diekmann. Eine Reihe von Kooperationen unter anderem mit der NASA und anderen europäischen Wetterforschungsstationen gewährleisten, dass das gesammelte Datenmaterial den verschiedenen Forschungsstationen und Universitäten unbürokratisch zugänglich gemacht werden kann.

Neben dem weltweiten ESA-Feueratlas WFA, der eine Monatsübersicht über die aufgetretenen Brandherde liefert, zeichnet die ESA auch für ein globales Monitoring-Projekt verantwortlich, das im Auftrag der Europäischen Kommission für das Risikomanagement von Brand- und Flutkatastrophen vorgesehen ist. Die unter der Bezeichnung Risk-EOS ins Leben gerufene Initiative ist im GMES-Programm (Global Monitoring for Environment and Security) untergebracht, das sich als unabhängige europäische Monitoring-Instanz profilieren will.

(pressetext / Martin Stepanek)