Eine Hasselblad 500C war die erste Hasselblad-Kamera im Weltraum – und genau dieses Exemplar wird nun im November versteigert:
Es war der Astronaut und begeisterte Fotoamateur Walter Schirra, der 1962 zur Weltraummission Mercury-Atlas 8 eine fast serienmäßige Hasselblad 500C mit Planar 2,8/80 mm, gekauft in einem Fotoladen in Houston, Texas, mit an Bord eines amerikanischen Raumschiffs brachte. Gemeinsam mit der Kamaeraabteilung der United States Air Force modifizierte er die Kamera leicht für den Einsatz im Weltraum:
NASA-Archivfoto: Links eine serienmäßige Hasselblad, rechts die weltraum-modifizierte 500C. Die Belederung fehlt, Plastikteile an der Schnellschaltkurbel wurden entfernt, das Gehäuse und die Objektivfassung sind geschwärzt, damit sie nicht reflektieren, und Lichtschacht und Mattscheibe wurden durch eine Metallplatte ersetzt. Zu erkennen ist auch der Behelfs-Rahmensucher, der in den Zubehörschuh eingesteckt wird.
Hasselblad dazu: „Interessanterweise war übrigens die Hasselblad, die Walter Schirra mit ins Weltall nahm, der einzige Gegenstand in der Raumkapsel, der keine Sonderanfertigung für die Mission war. Lediglich die Verkleidung war abgenommen worden. Ihre erste Reise ins Weltall, in eine völlig unbekannte Umgebung, in der sie Anblicke festhalten sollte, die nie ein Mensch zuvor gesehen hatte, trat die Kamera mit der ganz normalen Ausstattung an Objektiven und Filmmagazinen an. Nach der Rückkehr zur Erde stellte sich heraus, dass die Kamera ganz so funktioniert hatte wie von Victor Hasselblad erwartet: tadellos. Bei der NASA hatte man vorher nicht bewusst oder ausdrücklich anerkannt, wie wichtig es war, die Raumfahrten auch fotografisch zu dokumentieren. Doch angesichts der Qualität der Aufnahmen, die Schirra mitbrachte, wurde schnell klar, wie wichtig solche Bilder für das Gelingen des gesamten Projekts waren.“
Foto: Walter Schirra
Gleichfalls eine Hasselblad (möglicherweise dieselbe wie Schirra) und sicher dasselbe Objektiv Planar 2,8/80 mm nutzte dann auch Gordon Cooper bei Mercury-Atlas 9. Damit begann die Geschichte der ernsthaften Fotografie im All, und auch die von Hasselblad im Weltraum. Es gab zwar auch vorher schon Kameraaufzeichnungen und Fernsehbild-Übertragungen, aber letztlich ist es auf diesen Einsatz und auf Walter Schirra zurückzuführen, dass dann eine langwährende Kooperation zwischen Hasselblad und der NASA begann. Die NASA erkannte nicht zuletzt auch aufgrund der bei diesen Mercury-Missionnen entstandenen Fotos, wie wichtig die fotografische Dokumentation des Weltraumprogramms war.
Exakt diese Kamera wird nun am 13. November 2014 um 3:00 pm ET (20:00 Uhr unserer Zeit) vom amerikanischen Auktionshaus RR Auction versteigert: The First Hasselblad in Space. Geboten werden kann persönlich vor Ort oder per Telefon (Anmeldung erforderlich).
(thoMas)
Nachtrag (14.11.2014): Die oben beschriebene Hasselblad wurde gestern für 275.000 US-Dollar Hammerpreis zugeschlagen. Hinzu kommen 22,5 % Aufschlag für den Käufer – und auch der Einlieferer / Verkäufer hat eine Kommission zu entrichten: in dem Fall sind das 15 % vom Zuschlagspreis. Womit gut ein Drittel des fließendes Geldes beim Auktionshaus landet – kein schlechtes Geschäft, aber auch hierzulande absolut üblich bei den Auktionshäusern, die dem Verkäufer teils noch weniger vom Hammerpreis überlassen.
Gierig stürzen sich die…
…reichen Allesschonhaber auf ihr neues Spekulations/Prestigeobjekt, Auto(Ego?)therapie für spezielle Charaktere.
Na Und?
[quote=Gast]…reichen Allesschonhaber auf ihr neues Spekulations/Prestigeobjekt, Auto(Ego?)therapie für spezielle Charaktere.[/quote]
Ich kann doch sammeln was ich will,ohne gleich als therapiebedürftig zu gelten.Spezielle Charaktere haben halt das Geld und manche Kommentatoren eben nicht.
Die Alternative
Ich habe sie nicht, aber Hasselblad? Eine Weltraum-Nikon-F oder NASA-F3 mit Motor und Nikkor 1,4/35 mm könnte mich schon reizen, auch als Nachbildung – aber selbst die sind teuer. [quote=Gast]…reichen Allesschonhaber auf ihr neues Spekulations/Prestigeobjekt, Auto(Ego?)therapie für spezielle Charaktere.[/quote]
Gast schrieb:
Planeten
[quote=Gast]Planeten strahlen nicht.[/quote]
Auch wenn ich was anderes gemeint habe, aber:
(Klugscheissermodus an) Selbstverständlich strahlen Planeten. Jeder Körper über 0 K strahlt. Ist halt ein bischen langwellig….( Klugscheissermodus aus)
uncas
Politiker sind wie Planeten. In der Opposition strahlen sie am hellsten…
Letzteres
ist eh nur noch eine Frage der Zeit – dann ist die Kohle verglüht.
Kameragehäuse != Digiback
[quote=Gast]HABLA baut selbst nichts mehr, die MF-Kameras und Objektive stammen von FUJIFILM! [/quote]
Er schrub doch auch “Rückteile”.
Nachsatz für’s Archiv.
[quote=Ich]Das Objektiv sieht …[/quote]
Konsequenterweise müsste das Objektiv auf Unendlicheinstellung fixiert sein. Die Erde wäre in diesem Fall vom Raumschiff aus innerhalb der Schärfentiefe. Die umgebaute Kamera erlaubt Fokussierung nur nach Entfernungsskala. Motive immerhalb der eng anliegenden Raumkapsel dürfte es ohnehin kaum gegeben haben. Ein frei verstellbarer Fokussierring wäre somit nur eine potentielle Fehlerquelle gewesen. Speziell wenn man Handschuhe trägt.
Wurden die sogenannten
Wurden die sogenannten Mond-Kameras und Objektive nicht von der NASA gekauft, sprich von dem Geld der amerikanischen Steuerzahler?
Gast schrieb:
Wurden die
[quote=Gast]Wurden die sogenannten Mond-Kameras und Objektive nicht von der NASA gekauft, sprich von dem Geld der amerikanischen Steuerzahler?[/quote]
Obige Kamera war anscheinend das Privatvergnügen von Walter Schirra.
Alle weiteren mit Sicherheit von Habla zwecks PR kostenlos zur Verfügung gestellt….
uncas
Politiker sind wie Planeten. In der Opposition strahlen sie am hellsten…
Die richtigen Mondkameras
[quote=Gast]Wurden die sogenannten Mond-Kameras und Objektive nicht von der NASA gekauft, sprich von dem Geld der amerikanischen Steuerzahler?[/quote]
liegen auch noch dort … meine Hochachtung dem, der sie sich dort abholt. Kaufen kann ja heut schon jeder Erbling oder Steuerbetrüger. 😎
Was ist passiert …
… dass Hasselblad jetzt Plagiate von Sony baut, und keine Kameras mehr?
Nicht aufregen…
Nicht aufregen, Leica verkauft auch Panasonic-Kameras mit Leica-Schriftzug! [quote=Gast]… dass Hasselblad jetzt Plagiate von Sony baut, und keine Kameras mehr?[/quote]
Politiker sind wie Planeten. In der Opposition strahlen sie am h
Planeten strahlen nicht.
Weil Sony eben Bestens ist!
[quote=Gast]… dass Hasselblad jetzt Plagiate von Sony baut, und keine Kameras mehr?[/quote]
Seit wann baut Hasselblad noch etwas
anderes als Digitalrückteile und zwei Scanner pro Jahr?
Warum…
wurde eigentlich die Belederung entfernt ?
TinCan schrieb:
anderes als
[quote=TinCan]anderes als Digitalrückteile und zwei Scanner pro Jahr?[/quote]
HABLA baut selbst nichts mehr, die MF-Kameras und Objektive stammen von FUJIFILM! Das ist nicht die HABLA, dass ist nur noch BLA BLA!
1962
in einer Mercury-Sardinenbüchse. Das muss kein Vergnügen gewesen sein, zu fotografieren.
Gehört sowas nicht in ein
Gehört sowas nicht in ein Museum?
Der Trend: Kleinbild-Vollformat reicht völlig!
Sicher, so eine Kamera gehört in ein Museum, vielleicht möchten auch noch in 200 Jahren unsere Nachkommen wisssen, was sich bei der Eroberung des Weltalls abgespielt hat, aber andererseits braucht Hasselblad bestimmt Geld. Der Photokina-Stand in Köln zeigte es bereits, aus Kostengründen deutlich kleiner, die Finanzeinkünfte werden weiter nach unten gehen, wenn Studiofotografinnen und -Fotografen immer mehr für hochwertige Fotoaufgaben die Nikon D810 verwenden, das bedeutet letztendlich: Eine Auftragserfüllung mit deutlich weniger Investitionen im Bereich der eigenen Ausrüstung – und alle Beteiligten sind zufrieden! [quote=Gast]Gehört sowas nicht in ein Museum?[/quote]
Raumfahrtdias mit Hasselblad und Zeiss
Irgendwie holt einen die Erinnerung ein. Nach Mercury kam Gemini und dann Apollo. Habe noch ein paar Dias vom Weltraum (damaliger Werdbeartikel von Zeiss). Bei Kalaydo.de (Kleinanzeigen)stehen sie unter dem Kalaydo-Code: 56346166. Hasselblad und Zeiss, das war schon was.
Geschwärzt.
[quote=photoscala]das Gehäuse und die Objektivfassung sind geschwärzt, damit sie nicht reflektieren[/quote]
Ich bin ja leichtgläubig wie ein Säugling, aber dass beim “Schwärzen” einer Objektivfassung die Beschriftung weiss wird und sich die Beschriftung an der Objektivfront ändert, damit tue selbst ich mir schwer. Zumal man ja die Objektive auch in schwarzer Ausführung kaufen konnte. In Houston und im Rest der Welt.
Guter Einwand!Genau diese
Guter Einwand!
Genau diese Frage hat auch mich gestern geraume Zeit beschäftigt, auch, weil das Objektiv im Vergleich zum geschwärzten Gehäuse so perfekt aussieht, und auch, weil es tatsächlich schwarz gefasste Objektive gab. Aber erst später! Laut den Seriennummern wurden sowohl das Objektiv als auch das Gehäuse im Jahr 1961 gefertigt – aber erst Ende der 1960er kamen die ersten schwarzen Hasselblad-Objektive auf. Und da wir schon dabei sind: die letzten Chrom-Objektive wurden 1973 ausgeliefert, ab dann waren alle Fassungen schwarz (von einer späteren Classic-Sonderserie mal abgesehen).
Kurzfassung: 1961 / 62 gab es die Zeiss-Objektive für die Hasselblad nur in silberfarbener Fassung (offensichtlich verchromt) – das fragliche Exemplar muss also geschwärzt worden sein.
(thoMas)
Nachsatz: die Objektivbeschriftungen waren damals noch “echt” graviert, d. h. die Ziffern und Buchstaben sind Vertiefungen, und es ist nicht besonders schwierig, solche Vertiefungen mit weißer Farbe auszufüllen = weiße Beschriftung.