Schwemmgut aus HawaiiUnser Alltag ist voller Plastik. Nicht eben wenig davon – 6,4 Mio. Tonnen pro Jahr –  landet letztlich im Meer, im Fisch, im Mensch. Das Plastikmüll-Projekt hat sich diese globale Plastiksuppe zum Thema genommen:

 
 
 

Schwemmgut aus Hawaii

Schwemmgut aus Hawaii
Museum für Gestaltung Zürich
Foto: 2010, © ZHdK

Pressemitteilung des Museums für Gestaltung Zürich:

Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt

Gigantische Mengen an Plastikmüll gelangen tagtäglich in die Meere, so dass sich diese schleichend in eine Plastiksuppe verwandeln – mit schwerwiegenden Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Das Museum für Gestaltung Zürich beleuchtet mit der Ausstellung „Endstation Meer?“, in Partnerschaft mit der Drosos Stiftung, die Folgen des Plastikmülls, aber auch verschiedene Lösungsansätze.

Plastiktüte, Kinderspielzeug, PET-Flasche, Lebensmittelverpackungen… Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat das Erdöl-basierte Material seinen Siegeszug durch die Konsumwelt angetreten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es ist preiswert, einfach in der Verarbeitung und nimmt fast jede gewünschte Eigenschaft an. Unser Alltag ist voll von Plastik. Was aber passiert mit einem Plastikprodukt nach dem Ende seines Lebenszyklus? Ein großer Teil dieser Produkte – jedes Jahr mehr als 6,4 Mio. Tonnen – landet unkontrolliert in unserer Umwelt und schließlich in unseren Meeren und verwandelt diese schleichend in eine globale Plastiksuppe. Bereits heute gibt es keinen Quadratkilometer Meerwasser, der frei ist von Plastikteilen. Obwohl nur ein kleiner Teil davon an der Oberfläche treibt, bilden sich aufgrund der Meeresströmungen gigantische Plastikstrudel. Der größte befindet sich im Pazifik, dieser hat inzwischen eine Fläche, die größer ist als Mitteleuropa. Aber ist das Meer tatsächlich die Endstation? Da herkömmlicher Plastik nicht biologisch abbaubar ist, wird er in immer kleinere Stücke aufgebrochen und gelangt in die Nahrungskette. So finden wir den Müll am Ende auf unserem Teller wieder, mit gravierenden Konsequenzen für unsere Gesundheit.

Plastiksuppe, in kleine Stücke aufgebrochene Plastikteile

Plastiksuppe, in kleine Stücke aufgebrochene Plastikteile
Foto: © NOAA/PIFSC
 
 
Plastikmüll am Strand, Papahanaumokuakea Marine National Monument, 2006

Plastikmüll am Strand, Papahanaumokuakea Marine National Monument, 2006
Foto: © Paulo Maurin/NOAA

 
Die Ausstellung
So richtet das Museum für Gestaltung Zürich den Fokus für einmal ans Ende der Gebrauchsgeschichte von Design: Zentrum der Ausstellung „Endstation Meer?“ und Symbol für die ökologische Katastrophe ist eine Installation von Plastikschwemmgut aus verschiedenen Weltmeeren. Kooperationspartner haben den Plastikmüll bei Strandsäuberungen auf Hawaii, an der Nordsee und der Ostsee gesammelt. An den gezeigten Stücken lassen sich Herkunft, Lebenszyklus, Sinn und Unsinn der Plastikprodukte nachvollziehen. Neben rätselhaften Gegenständen aus der Fischereiindustrie findet man die Reste wohlbekannter Alltagsobjekte wie Plastikbecher oder Zahnbürsten, die sichtbare Spuren des Treibens im Salzwasser und des Zusammentreffens mit Meeresbewohnern aufweisen. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung den Hintergrund des Problems und seine fatalen Auswirkungen auf Meere, Tiere und Menschen. Die verbreitetsten Kunststoffe werden vorgestellt, Fragestellungen zu Konsum, gesundheitlichen Risiken, Mikroplastik, Materialkreisläufen oder Biokunststoffen beleuchtet. Außerdem werden lokale und internationale Lösungsansätze im Sinn von Reduzieren, Umnutzen oder Wiederverwerten präsentiert. Diese sollen zum Nachdenken und letztlich auch zum Handeln anregen.

Die Vermittlung im Fokus
Demzufolge setzt diese Ausstellung einen Schwerpunkt auf die Vermittlung. Dafür sind eigens drei Räume eingerichtet, in welchen sich die BesucherInnen aktiv mit dem Thema auseinandersetzen können. Publikationen, Websites, Studien, Filme und Projekte werden bereitgestellt. Außerdem steht während der meisten Zeit eine Vermittlerin für Gespräche und Fragen zur Verfügung. Weiterführende Angebote – Exkursionen, Führungen, Ausstellungsgespräche, Erzähltheater – ermöglichen sowohl eine theoretische als auch praktische Konfrontation mit dem Thema für alle Generationen. Die Grenzen und Möglichkeiten des Materials werden in der Designwerkstatt erkundet, die mit gebrauchtem Kunststoff experimentiert und versucht, Altes nachhaltig zu verwenden. Zudem wirken die Veranstaltungen in und außerhalb des Museums auf die Ausstellung zurück, hinterlassen Spuren und werden im Resonanzraum sichtbar.

Angeschwemmte Netze, Hawaii, USA

Angeschwemmte Netze, Hawaii, USA
Foto: © Chris Pincetich / Marine Photobank
 
 
Im Fischernetz verendeter, angeschwemmter Rochen, USA, 2007

Im Fischernetz verendeter, angeschwemmter Rochen, USA, 2007
Foto: © Susanne Skyrm / Marine Photobank

 
Die internationale Tournee
Anschließend an die Ausstellung in Zürich wird die Ausstellung durch Europa touren und in rund 10 weiteren Museen gezeigt. Die Tournee startet in den Niederlanden und führt über Deutschland und Finnland nach Dänemark.

Die Website zur Ausstellung
Zur Ausstellung entsteht eine Online-Plattform, die vertieft über die Ausstellung, das umfangreiche Vermittlungsangebot und die wichtigsten Themen zu Plastik informiert. Man erfährt mehr über die internationale Tournee, kann mitverfolgen, wie sich das Projekt entwickelt und die eigene Meinung einbringen: www.PlasticGarbageProject.org

Ein Austausch findet auch über die Facebook-Seite statt:
www.facebook.com/PlasticGarbageProject
 
 
Ausstellung:
Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt
4. Juli bis 23. September 2012

Öffnungszeiten:
Dienstag–Sonntag 10–17 Uhr, Mittwoch 10–20 Uhr

Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
CH-8005 Zürich
 

Foto Chris Jordan, Midway: Message from the Gyre, Serie seit 2009

Chris Jordan, Midway: Message from the Gyre, Serie seit 2009
Foto: © Chris Jordan, Courtesy of Christophe Guye Galerie

 
(thoMas)