Die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) vergibt 2013 erstmals ein Stipendium zur Geschichte des deutschsprachigen Fotobuchs, das mit 7.500 Euro dotiert ist, und will damit die historische Erforschung aller Aspekte der Fotopublizistik fördern:

Pressemitteilung der Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh):

November 2013

DGPh vergibt Stipendium zur Geschichte des deutschsprachigen Photobuchs

Die Sektion Geschichte und Archive der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) vergibt 2013 erstmals ein Stipendium zur Geschichte des deutschsprachigen Photobuchs. Mit diesem Stipendium, das zunächst zehn Jahre lang im zweijährlichen Rhythmus ausgeschrieben wird, soll die historische Erforschung aller Aspekte der Photopublizistik als Teil der allgemeinen Photogeschichte besonders gefördert werden.

Das Stipendium geht auf die Initiative und ein Legat des international renommierten Designers, Kurators, Sammlers und Photographie-Förderers Manfred Heiting (DGPh) zurück.

Bereits unmittelbar nach der Erfindung der Photographie wurde versucht, deren Bilder im Druck zu vervielfältigen, um sie dauerhaft bewahren und zugleich breiten Bevölkerungsschichten zugänglich machen zu können. Um 1895 gelang endlich die Vereinigung von Photographie und Druckerpresse, was weit reichende Folgen nicht nur für die Produktion photographisch illustrierter Bücher, sondern auch für die photographische Praxis selbst hatte. Ungeachtet der engen Verknüpfung der Geschichte der Photographie mit der ihres Druckes begann jedoch erst in den letzten Jahren eine Intensivierung der Beschäftigung mit verschiedenen Facetten des photographisch illustrierten Buches.

Durch das nun ausgeschriebene DGPh-Stipendium zur Geschichte des deutsch- sprachigen Photobuchs möchte die Deutsche Gesellschaft für Photographie an neuere Ansätze zur photo-, technik-, kultur- und/oder wissenschaftshistorisch bzw. medien- und buchwissenschaftlich orientierten Aufarbeitung des gesamten Spektrums der Produktion, Distribution und Rezeption des photographisch illustrierten Buches anknüpfen und gezielt Forschungen auf diesem Gebiet anregen, unterstützen und öffentlich zugänglich machen. Hierzu sind Forscher aller Wissenschaftsdisziplinen aufgerufen.

Denkbar ist etwa die Bearbeitung folgender und verwandter Themenfelder:
• Geschichte photomechanischer Druckverfahren sowie der dazugehörigen Industrien (Druckereien/Graphische Kunstanstalten/Klischeefabriken, Papierhersteller, Druckmaschinenbauer) im späten 19. und 20. Jahrhundert
• Geschichte photographischer Verlage
• Der Photograph und „sein“ Buch – Zum Verhältnis von Photographen und Verlegern als Bilderlieferanten und Bilderverwertern
• Themen von Photobüchern, Bildbandreihen / thematische Analysen
• Einfluss der (gedruckten) Photographie auf die wissenschaftliche Methodik in Geistes- und Naturwissenschaften
• Das Bildarchiv des Autors / Das Bildarchiv von Verlagen als universeller Fundus von Photographien für Publikationen

• Bibliographische Studien

Die Forschungen sollten sich schwerpunktmäßig auf die Geschichte photographisch illustrierter Bücher in Deutschland im 20. Jahrhundert richten, beginnend etwa 1895 mit der Erfindung der Autotypie. Die besondere Position Deutschlands in der Entwicklung von Phototechnik, Film- und Photochemie, Drucktechnik, Druckpapieren, Verlagswesen und Buchhandel, Presseagenturen, Photoästhetik und berufsständischen Organisationen wäre an exemplarischen Ausschnitten herauszuarbeiten, um sie im internationalen Diskurs stärker sichtbar zu machen.

Konditionen des Stipendiums:

Das Stipendium besteht aus einer mit 7.500 Euro dotierten Förderung, mit der die Bearbeitung eines konkreten, genau zu skizzierenden und in angemessener Zeit bearbeitbaren Themas zur Geschichte des deutschsprachigen, photographisch illu- strierten Buchs unterstützt werden soll. Mit weiteren 5.000 Euro wird die Publikation der Forschungsergebnisse in einer neu zu gründenden, von der Deutschen Gesellschaft für Photographie herausgegebenen Reihe gefördert; die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse kann auch in Form einer Ausstellung, einer Datenbank o.ä. erfolgen. Zwar wird ausdrücklich zur Bearbeitung internationaler Quellen ermuntert, doch sollen die Forschungsergebnisse in der Regel in deutscher Sprache vorgelegt werden.

Die (Buch-)Präsentation soll erstmals auf einer von der Sektion Geschichte und Archive bzw. der DGPh organisierten Veranstaltung spätestens im Herbst 2015 erfolgen, das Buchmanuskript muss sechs Monate zuvor abgeschlossen sein. Auf dieser Veranstaltung, die ggf. in Verbindung zur Buchmesse stattfindet, wird auch der Stipendiat / die Stipendiatin öffentlich vorgestellt und ausgezeichnet.

Von den Bewerbern wird eine genaue Projektbeschreibung im Umfang von 3-5 Seiten erwartet, die – neben einer Beschreibung des Forschungsziels – einen differenzierten Arbeitsplan mit Auflistung der zu recherchierenden Quellen (Sammlungen, Archive etc.) und einen Zeitplan enthalten soll. Erforderlich ist ferner der Nachweis einschlägiger Forschungserfahrung (Curriculum Vitae, Publikationsliste). Die Auswahl des Stipendiaten / der Stipendiatin trifft eine Fachjury, die sich aus Mitgliedern des Vorstands der Sektion Geschichte und Archive der DGPh und externen Fachleuten zusammensetzt. Über das Projekt wird eine verbindliche Vereinbarung getroffen, während der Bearbeitungszeit steht der Vorstand der Sektion Geschichte und Archive als sachkundige Begleitung zur Verfügung.

Die Auszahlung des Stipendiums erfolgt, entsprechend dem Fortschritt der Projektbearbeitung, in drei Stufen: Bei Beginn der Arbeit erhält der Stipendiat / die Stipendiatin 2.500 Euro, nach Abschluss der Recherchen wiederum 2.500 Euro, bei Vorlage des fertigen Manuskripts abermals 2.500 Euro. Belegbare Kosten (keine Reisekosten) werden bis zu 500 Euro zusätzlich vergütet. Zur Finanzierung einer deutschsprachigen Publikation stehen weitere 5.000 Euro zur Verfügung. Bei entsprechender Relevanz ist eine englischsprachige Ausgabe ebenfalls möglich.

Für das DGPh-Stipendium zur Geschichte des deutschsprachigen Photobuchs soll eine genaue Projektbeschreibung, Umfang 3-5 Seiten, in Papierform und als Datei (pdf) eingereicht werden. Der Bewerbung sind beizufügen:

ein Curriculum Vitae

eine Publikationsliste 
Bewerbungen für das DGPh-Stipendium zur Geschichte des deutschsprachigen Photobuchs sind bis zum 06. Januar 2014 (Poststempel) an die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Photographie in Köln zu richten (Overstolzenhaus, Rheingasse 8-12, D-50676 Köln, dgph@dgph.de). 
Weitere Informationen zur DGPh unter www.dgph.de
 

(thoMas)