Optimismus ist in der Krise für viele Unternehmen ein Allheilmittel. Casio muss nun der Realität in Form weiterer Verluste ins Auge blicken. Die Digitalkameras etwa wollen sich in Übersee nicht so recht verkaufen. Das japanische Unternehmen rechnet nun mit einem Jahresverlust:

Casio Computer meldet für das abgelaufene zweite Quartal (Juli-September 2009) einen weiteren Nettoverlust in Höhe von 8,5 Mrd. Yen (ca. 63 Mio. €). Der Nettoverlust summiert sich auf 10,9 Mrd. Yen (ca. 81 Mio. €) für das erste Geschäftshalbjahr (April-September 2009); im vergangenen Jahr schrieb Casio noch Gewinne in fast gleicher Höhe. Die Umsätze sind mit 27,6 % auf 197,3 Mrd. Yen (ca. 1,5 Mrd. €) rückläufig. Siehe auch:
First Half Results Briefing for Year Ending March 31, 2010 (PDF-Datei).

Ein Blick in die einzelnen Geschäftsbereiche zeigt, dass Casio auf breiter Front an Boden verliert und alle Geschäftsbereiche operative Verluste aufweisen.

Der Umsatzeinbruch der letzten Quartale scheint im Geschäftsbereich „Consumer“ (enthält auch die Digitalkameras) mit einem Minus von „nur noch“ 18 % im letzten Quartal etwas gebremst zu sein. Die einzelnen Produktgruppen zeigen aber die Dramatik: So verliert das Handy-Geschäft 36 % der Umsätze und die Umsätze mit Digitalkameras sind mit 27 % kumuliert im ersten Halbjahr rückläufig.

Casio sieht sich, dank der Markteinführung etlicher neuer Kameramodelle, als Nummer 1 am heimischen Markt Japan. In Übersee hätten die neuen Modelle nur mühsam Fuß fassen können. Insgesamt ist das Überseegeschäft für Casio wohl schwierig, denn die Umsatzrückgänge sind mit rund 30 % in allen Geschäftsbereichen überdurchschnittlich hoch. Das Digitalkamera-Geschäft erzielt einen um 28 % verringerten operativen Gewinn. Genaue Zahlen bleibt Casio hier aber schuldig.

Für das zweite Halbjahr und damit für das Jahresendgeschäft rechnet Casio mit steigenden Umsätzen bei höherwertigen Digitalkameras. Hierzu will Casio neun neue Kameramodelle mit differenzierten Funktionen im Markt einführen. Das Digitalkamerageschäft soll 20 % der gesamten Umsätze im zweiten Halbjahr ausmachen (ausgehend von den Gesamtzahlen wären dies knapp 36 Mrd. Yen/268 Mio. €). Dabei will sich Casio vor allem auf die Märkte China und Europa mit einer verbesserten Produktpalette konzentrieren.

Im Handy-Geschäft schließt sich Casio mit NEC zusammen. Casio revidiert die Umsatzprognose im Geschäftsbereich „Consumer“ für das gesamte Geschäftsjahr mit 179,5 Mrd. Yen (ca. 1,33 Mrd. €) nach unten.

Bereits im Oktober hatte eine Gewinnwarnung von Casio für große Aufregung an den Börsen gesorgt. Bislang ging Casio immer von einem Überschuss für das laufende Geschäftsjahr aus. Davon kann nach Abschluss des ersten Halbjahres keine Rede mehr sein. Infolgedessen rechnet Casio mit einem Nettoverlust in Höhe von 7 Mrd. Yen (ca. 52 Mio. €) für das laufende Geschäftsjahr, das am 31. März 2010 endet.

(agün)