Foto Urtzi Vera, ZwischenstadiumDer Spanier Urtzi Vera spürte den beschnittenen Buchen im Wald von Gorbeia nach, der junge Belgier Michel d’Oultremont Schwarzhalstauchern in einem Sumpfgebiet. Die Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) hat ihnen dafür den Fritz Pölking Preis respektive den Fritz Pölking Jugendpreis 2014 verliehen:

Die Gesellschaft Deutscher Tierfotografen informiert:

Urtzi Vera aus Spanien und Michel d‘Oultremont aus Belgien gewannen den Fritz Pölking Preis 2014

Mit der Story „Die beschnittenen Buchen im Wald von Gorbeia“ gewann der Spanier Urtzi Vera den Fritz Pölking Preis 2014. Dieser internationale Preis, der seit sieben Jahren zu Ehren des 2007 verstorbenen Fritz Pölking von der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) gemeinsam mit dem Tecklenborg-Verlag ausgeschrieben wird, wird jährlich für ein herausragendes fotografisches Werk vergeben. Dies kann sowohl ein naturfotografisches Projekt als auch ein Portfolio sein.

Die Jury, bestehend aus Gisela Pölking, Edwin Giesbers, Georg Kantioler, Patrick Brakowsky und Michael Lohmann hatte keine leichte Wahl. Jury-Mitglied Patrick Brakowsky erklärt: „Es gab viele schöne Bilder zu sehen – kreativ, vielseitig, unkonventionell und klassisch, mal spektakulär, mal bescheiden; doch für eine stimmig zusammengestellte Bildstrecke oder ein Portfolio reichte es oftmals nicht ganz. Viele Einreichungen überzeugten weniger mit einem fotografischen Thema oder einer Geschichte, als mit einer Zusammenstellung von guten Einzelbildern und so hatten sich in den zwei Altersgruppen recht schnell jeweils vier Favoriten herauskristallisiert.“
 

Foto Urtzi Vera, Zwischenstadium

Urtzi Vera, Zwischenstadium
Während der Rest des Buchenwaldes noch sein grünes Sommerkleid trug, war dieser, der Witterung offensichtlich stärker ausgesetzte Ast bereits herbstlich verfärbt. Die von der Feuchtigkeit benetzten bunten Blätter leuchteten für einen kurzen Augenblick auf, während der Wald im Hintergrund in dichtem Nebel versank.
 
 
Foto Urtzi Vera, Juwelen des Waldes

Urtzi Vera, Juwelen des Waldes
Ich hatte schon einige Tage vergeblich nach diesen wunderschönen Pflanzen gesucht, als ich sie plötzlich fand. Die Bedingungen hätten gar nicht besser sein können: Der Nebel zog in Schwaden durch den Wald, und ich musste nur noch geduldig auf den richtigen Moment warten.

 
Letztlich konnte der Spanier Urtzi Vera die 5-köpfige Jury mit seinem konzentrierten fotografischen Blick, dem Finden des Spektakulären im Unspektakulären und einer eigenständigen Bildsprache überzeugen. Brakowsky: „Bei Urtzi Vera kam zusammen, was zusammengehört: fotografisches und gestalterisches Können, eine intensive Beschäftigung mit einem Lebensraum und ein sensibler Blick für die vermeintlich unspektakuläre, „alltägliche“ Natur.“

Urtzi Vera faszinierten die beschnittenen Buchen im Wald von Gorbeia von Kindesbein an. Ihr charakteristisches Aussehen erhielten die Bäume im 18. und 19. Jahrhundert, als die Bäume beschnitten wurden, um die Zahl ihrer Seitenäste zu erhöhen und so mehr Material für die Herstellung von Holzkohle zur Verfügung stand.

Heutzutage ist es leider gerade ihre ungewöhnliche Schönheit, die sie so anfällig dafür macht, auseinanderzubrechen und umzufallen. Vera: „Ihre vom Menschen geschaffene Form, die Art, wie sich der Nebel in ihren Äste verfängt und die Tatsache, dass es ihr Schicksal ist, für immer zu verschwinden – all das hat mich inspiriert, diese Bäume seit sieben Jahren wieder und wieder zu fotografieren.“

Kontakt: urtzivera@hotmail.com
www.urtzivera.com

Fritz Pölking Jugendpreis 2014

Um das Hintergründige und Unscheinbare geht es auch in dem Portfolio „Im Leben der Schwarzhalstaucher“ des jungen Belgiers Michel d’Oultremont. Juror Patrick Brakowsky begründet die Wahl der Jury so: „Seine Bilder von Schwarzhalstauchern in einem Sumpfgebiet zeigen keine Action oder außergewöhnliche Szenen, sondern leben von der Stimmung des Moments. Der Fotograf macht das Spiel des Lichts, seine Farben und die Reflexionen auf dem Wasser zum eigentlichen Hauptakteur seiner Fotos und integriert die Vögel gekonnt in diese malerischen Szenerien.„
 

Foto Michel d’Oultremont

Michel d’Oultremont
Im Juli sind die flachen Uferbereiche bedeckt von den Blütenständen des Wasserknöterichs. Ein fantastisches, fast unwirklich anmutendes Farbenspiel im Spektrum von Gelb bis Pink.
 
 
Foto Michel d’Oultremont

Michel d’Oultremont
Ein flüchtiger Augenblick am Endes des Tages – ein Schwarzhalstaucher sucht nach Nahrung, eingerahmt von den leuchtenden Reflexen der untergehenden Sonne.

 
Michel fotografiert am liebsten lange vor Tagesanbruch oder am Abend, wenn die Sonne untergeht. D‘Oultremont: „Dann herrscht eine fantastische Lichtstimmung auf dem Wasser, die mich jedes Mal zutiefst emotional berührt. Diese Empfindungen möchte ich mit meinen Bildern zum Ausdruck bringen, und mein Projekt soll eine Hommage sein an diesen wundervollen Vogel, der mich nach all dieser Zeit noch genau so fasziniert wie am ersten Tag.“

Kontakt: micheldoultremont@hotmail.com
www.micheldoultremont.com

 
 
Die Preisverleihung des Fritz-Pölking-Preises findet am 24. Oktober auf dem internationalen Naturfoto-Festival der GDT in Lünen statt. Alle Infos zum Festival finden Sie hier: GDT Internationales Naturfotofestival Lünen
 

(thoMas)