Panasonic, Olympus, Samsung, Sony – und bald wohl auch Nikon und Canon: den wachsenden Markt der kompakten („spiegellosen“) Systemkameras, dem kurzfristig gutes Wachstum vorausgesagt wird, will keiner verpassen:

Die meisten Marktbeobachter glauben, dass der Markt für „Kompaktkameras mit Wechselobjektiven“ – für spiegellose Systemkameras mithin – in Zukunft stark wachsen wird. Laut einer Pressemeldung von Futuresource (PDF-Datei), einem 2008 gegründeten Marktforschungs- und Beratungsunternehmen mit Niederlassungen in Großbritannien, USA, Japan und China, wurden im Jahr 2009 rund 80.000 CSCs (compact system cameras) in Westeuropa verkauft, und 3,2 Mio. DSLRs (digital lens reflex – digitale Spiegelreflexkameras). Weltweit werden derzeit rund 11 Mio. Stück Systemkameras pro Jahr verkauft.

Futuresource nun geht davon aus, dass CSCs kurzfristig gut 10 % Markanteil bei Systemkameras erreichen werden: So könnten im Jahr 2010 in Westeuropa 3,3 Mio. DSLRs und 377.000 CSCs verkauft werden. Mittel- und langfristig werde das Wachstum bei CSCs allerdings begrenzt sein; bestimmend seien hierbei von Futuresource nicht näher benannte Technologie-Faktoren und der höhere Durchschnittspreis im Vergleich zu Einsteiger-Spiegelreflexmodellen.

Die Kamerafirmen allerdings rechnen damit, dass CSCs bis zu 20 % Marktanteil bei den Systemkameras erreichen könnten – diese Annahme wird wohl durch die Tatsache beflügelt, dass sich CSCs in Japan ausgesprochen gut verkaufen und in den letzten Monaten jeweils um die 30 % aller verkauften Systemkameras CSCs waren.

Die erste kompakte Systemkamera war die Ende 2008 von Panasonic vorgestellte Lumix G1. Mittlerweile haben Panasonic und dem folgend Olympus weitere Modelle im Micro-Four-Thirds-Standard auf den Markt gebracht, sehr gut ein Jahr später folgte Anfang 2010 Samsung mit der NX10, dem ersten Modell aus dem NX-System, und weitere vier Monate später dann stellte Sony die ersten NEX-Modelle vor. All das „spiegellose Systemkameras“, all das neue Systeme mit neuem Bajonett und damit neuem (und bislang sehr überschaubarem) Objektivsortiment.

Dem wollen Nikon und Canon offensichtlich nicht tatenlos zusehen: erst kürzlich verlautbarte Nikon-Präsident Makoto Kimura, dass man womöglich noch in diesem Jahr kompakte Nikon-Modelle vorstellen wolle, die eventuell auch dem „Spiegellos-Ansatz“ folgten. Und just die Tage ließ sich Canon via Nachrichtenagentur Reuters dahingehend aus, dass man an „kleineren hochqualitativen Kameras“ arbeite, denn dafür bestehe offensichtlich ein Kundeninteresse, und das wolle man bedienen. Wobei Fotosparten-Chef Masaya Maeda meint, dass das nicht notwendigerweise spiegellose Kameras sein müssten, habe man doch auch schon in der Vergangenheit sehr kompakte Spiegelreflexkameras gebaut.

(thoMas)