Im Jahre 1987 hat Canon mit der Einführung der EOS-Kameras das EF-Bajonett vorgestellt, das erstmals alle Daten und Funktionsteuerungen mittels elektrischer Kontakte übertragen hat und das seither an allen Canon-(D-)SLR-Kameras genutzt wird:

 

Schema des EF-Bajonetts von Canon

Schema des EF-Bajonetts. Quelle: Canon

 
Das mit der EOS 650 eingeführte EF-Bajonett bedeutete im Gegensatz zu den früheren Bajonettwechseln einen vollständigen Bruch mit der Vergangenheit. Zuvor entwickelten sich die Objektivanschlüsse weitgehend kompatibel weiter. Mit der Canonflex wurde im Mai 1959 (einen Monat vor der Nikon F) das Canon-R-Bajonett vorgestellt. Im April l964 wurden die R-Objektive mit der Einführung der FX-Kameras von der FL-Objektiv-Serie abgelöst, die mit mechanischer Kupplung für die damals aufkommende TTL-Belichtungs-Messung ausgelegt waren. Das Top-Modell F-1 brachte ab 1971 die FD-Objektive mit mechanischer Übertragung der Blendenwerte für die Offenblendenmessung, sowie die Möglichkeit der Blendenautomatik.

Die sogenannten Chromring-Objektive, bei welchen das Objektiv an die Kamera angesetzt und dann mittels Überwurfring fixiert wurde, wurden später von den „New FD“-Objektiven abgelöst. Hier musste man den Objektivkörper zur Befestigung drehen, bis die Einrastposition erreicht wurde. Diese Objektive waren mit ihren direkten Vorläufern kompatibel. Die letzte Kamera, die mit dem FD-Bajonett ausgestattet war, erschien 1990, nannte sich T60, und wurde von Cosina gefertigt.

Die vorletzte von Canon selbst produzierte Kamera mit FD-Bajonett war die im April 1985 eingeführte „T80“, für die es spezielle FD-Objektive mit Autofokus-Funktion gab. Zwei Monate zuvor hatte jedoch Minolta seine AF-7000 mit einem vollständig neuen Bajonett eingeführt, so dass das Schicksal der vergleichsweise langsamen und sperrigen T80 und damit des FD-Bajonetts besiegelt war.

Am 1. März 1987 zum 50jährigen Firmenjubiläum von Canon stellte das Unternehmen mit der erwähnten EOS 650 das neue Bajonett vor, das bist heute beibehalten wurde und offensichtlich so zukunftsträchtig war, dass es den im Jahre 2000 mit der EOS D30 erfolgten Sprung in die digitale Welt erfolgreich überstanden hat. Zu Beginn waren ganze drei EF-Objektive lieferbar darunter das EF 3,5-4,5/35-70 mm.

Ausführliche Informationen über die Geschichte von Canon finden sich im virtuellen Canon-Museum: Canon Camera Story.

(CJ)
 

Nachtrag (9.3.2012): Danke für den Hinweis in den Kommentaren. Die „T80“ war in der Tat nicht die letzte, sondern die vorletzte von Canon selbst produzierte Kamera mit FD-Bajonett. Der Text wurde entsprechend geändert. Die von Luigi Colani entworfene „T90“ kam im Februar 1986; sie beeinflusste auch das Design der folgenden EOS-Kameras von Canon.